Technik

Spielfrust zur Fußball-EM Werbefallen tarnen sich als Fifa-App

Im Play Store gibt es die offizielle Fifa-App, aber auch schlechte Kopien.

Im Play Store gibt es die offizielle Fifa-App, aber auch schlechte Kopien.

(Foto: jwa)

Pünktlich zum Beginn der Fußball-EM tauchen Spiele-Apps im Play Store auf, die der offiziellen Fifa-App zum Verwechseln ähneln. Ein Sicherheitsunternehmen untersucht sie und warnt. Fußballfans droht Frust und Ärger.

Wenn am Freitag, den 10. Juni, in Frankreich die Fußball-Europameisterschaft beginnt, freuen sich nicht nur Fußballfans. Auch Cyberkriminelle reiben sich die Hände, denn während solcher Großveranstaltungen werden arglose Smartphone-Nutzer oft besonders unvorsichtig und damit leichte Beute für Bösewichte, die ihre Opfer mit gefälschten Apps ködern wollen. Im Vorfeld des Turniers warnt das Sicherheitsunternehmen Avast aktuell vor einer Reihe potenziell gefährlicher Fußball-Apps, die in Googles Play Store aufgetaucht sind.

Werbung statt Spielspaß

In einem Blogbeitrag weist Avast-Experte Jan Piskacek auf vier Apps hin, die alle den gleichen oder sehr ähnliche Namen tragen und sich auf den ersten Blick leicht mit der offiziellen und beliebten Fifa-App verwechseln lassen. Alle Apps hätten negative Bewertungen und würden praktisch nur Werbung anzeigen, so Piskacek. Er habe zudem herausgefunden, dass die Apps zwar unter verschiedenen Entwicklerprofilen hochgeladen wurden, aber vermutlich alle vom selben Entwickler stammen, weil sie dieselben Dateien und Strukturen benutzten. Jeder Entwickler habe zudem nur je eine App im Play Store, Kontaktdaten oder weiterführende Infos gebe es nicht.   

Piskacek testete jede App, um herauszufinden, ob die negativen Bewertungen zu Recht abgegeben worden seien. Sein Fazit: "Leider ja." Alle vier Anwendungen erfordern die Zustimmung zu den Geschäftsbedingungen des Werbenetzwerks "Airpush Inc.". Wenn Nutzer das akzeptieren, geben sie ihre Geräte-ID, IP-Adresse und eine Liste mit allen auf dem Gerät installierten Apps preis, so der Experte. Außerdem erhalte Airpush über die erteilten Berechtigungen den genauen Standort, den Browserverlauf und die E-Mail-Adresse. Wer die Bedingungen nicht über "OK" akzeptiert, sondern "Cancel" tippt, bekomme trotzdem Werbeanzeigen zu sehen, sobald man eine App startet.

Piskaceks Bericht illustriert eindrücklich, was den Nutzer erwartet, der die Apps "Football 2015", "Soccer 2016" (zwei Versionen) oder "Football 2016 - 2015" installiert: nervige Werbeanzeigen, Banner, die zu dritten Seiten weiterleiten, störende Pop-Ups und aufdringliche, alarmierende und offenbar falsche Virenwarnungen, die zum Download von weiteren Apps verleiten.

Mindestens nervig

Damit sind zwar nicht die Fußball-Apps selbst eigentlich gefährlich. Aber durch derartige "Social-Engineering"-Methoden sollen Nutzer dazu verleitet werden, andere Apps herunterzuladen, die potenziell schädlich sind, Nutzer ausspionieren oder Geld kosten. Piskacek warnt deshalb: "Jemand will offensichtlich Geld machen, indem er Fußball-Fans unangenehm viele Werbeanzeigen vorsetzt. […] Diese Apps sind nicht per se bösartig, aber die aggressive Werbung ist definitiv nervig."

Der beste Schutz gegen solcherlei "Adware", also nervige Apps, die nur zur Verbreitung von Werbung dienen: Vor dem Download sichergehen, dass man es mit einer offiziellen App zu tun hat, nur Apps aus dem Play Store laden und auf Berechtigungen und Bewertungen achtgeben. Ist eine App neu, hat noch keine oder nur schlechte Bewertungen und finden sich keine Kontaktinformationen oder Links zu Entwickler-Seiten, ist Vorsicht geboten.

Quelle: ntv.de, jwa

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