Technik

Top-Smartphones für wenig Geld Xiaomi startet Offensive in Europa

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Das Mi 6 ist Xiaomis aktuelles Top-Smartphone.

(Foto: Xiaomi)

In Asien sind Xiaomis günstige Top-Smartphones schon länger ein Verkaufsschlager. Jetzt greifen die Chinesen auch in Europa an, was die etablierten Hersteller unter enormen Preisdruck setzt.

Der chinesische Smartphone-Star Xiaomi startet seine Offensive in Europa. "Xiaomi will in den nächsten drei Jahren 2000 neue Geschäfte eröffnen, die Hälfte davon mit Partnern im Ausland", sagte Xiaomi-Manager Liu Yi dem "Handelsblatt". Zunächst sollen Geräte in Polen, Litauen, Lettland, Estland, der Ukraine, Weißrussland, Russland, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Griechenland verkauft werden. Deutschland und andere Länder in Westeuropa stehen auch auf der Liste. "Allerdings haben wir dafür bisher noch keinen Zeitplan, weil unsere Ressourcen mit der Expansion in die anderen Märkte gebunden sind", sagte Liu. Europa ist aber nur ein Anfang, das Unternehmen werde "definitiv ein Global Player", sagte Xiaomis Vize-Präsident Wang Xiang dem US-Fernsehsender CNBC. "Sie werden uns in fast jedem Land finden."

Patent-Deal mit Nokia

Xiaomi hatte die Expansion über den Heimatmarkt und einige asiatische Länder hinaus vor einigen Jahren auf Eis gelegt. Neben eingeschränkten finanziellen Ressourcen galt auch die Angst vor Patentklagen als ein Grund. In dem Geschäft wird mit harten Bandagen gekämpft, und westliche Märkte sind ohne eine Absicherung bei den Patenten nicht zu erschließen. Vergangene Woche gab Xiaomi aber den Kauf eines Patent-Pakets bei Nokia und einen langfristigen Deal mit dem finnischen Netzwerkausrüster bekannt.

Xiaomi rückte vor einigen Jahren in die Spitzengruppe der chinesischen Smartphone-Anbieter mit dem Geschäftsmodell vor, technisch hochgerüstete Geräte vergleichsweise günstig über das Internet zu verkaufen. Einen großen Anteil am Erfolg des Unternehmens hatte auch Googles ehemaliger Android-Produktmanager Hugo Barra, der im Sommer 2013 zu Xiaomi wechselte, um als Vize-Präsident die weltweite Expansion voranzubringen. Er verließ die Firma Anfang des Jahres, um ein neues Glück bei Facebook zu suchen.

Aktuell macht Xiaomi mit dem Mi 6 dem Galaxy S8 und anderen Top-Smartphones Konkurrenz. Für rund 400 Euro bietet es eine ähnlich starke Ausstattung wie das OnePlus 5, ein weiteres chinesisches Flaggschiff, das in Deutschland mit günstigen Preisen Druck in der Oberklasse macht.

Mehr als ein Smartphone-Hersteller

Nach dem Höhenflug der Anfangsjahre musste Xiaomi in der jüngsten Zeit Rückschläge einstecken und spürt die Konkurrenz anderer junger chinesischer Rivalen. Oppo (18,2% Marktanteil) und Vivo (14,1%) verkaufen inzwischen in China mehr Smartphones und konnten auch im ersten Quartal 2017 dort deutlich zulegen, während Xiaomis Marktanteil (9%) erneut zurückging. Die klare Nummer eins im Reich der Mitte ist Global Player Huawei (20%).

Xiaomi ist aber nicht nur ein Smartphone-Hersteller und versucht, das Geschäft als Dienste-Anbieter sowie mit einem Komplett-Angebot von Haushaltsgeräten von der Friteuse über Luftreiniger bis zum Fernseher auszubauen. Ein besonderer Fokus der Chinesen liegt auf dem "Internet der Dinge", in das Xiaomi bereits länger viel Geld und Ressourcen investiert. Schon 2013 betonte Firmengründer Lei Jun in einem Interview mit "Business Insider", Xiaomi sei ein Internet-Unternehmen. Das Smartphone sei lediglich ein Transportmittel für das Ökosystem des Konzerns.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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