Affären und Skandale

Als EU-Mitglied muss Großbritannien noch Angaben in Gramm und Kilogramm machen. Nach dem Brexit will Premier Johnson nun imperiale Maßeinheiten wie Pfund und Unze zurückbringen. Kritiker sehen einen "erbärmlichen Versuch", mit einer Politik der Nostalgie vom "Partygate"-Untersuchungsbericht abzulenken.

Vor dem Finale der Champions League verkauft die UEFA nur einen Bruchteil der Karten an die Fans von Real Madrid und den FC Liverpool. Die Tickets kosten so viel wie ein Kurzurlaub. Vor dem Sieg der Spanier bricht vor dem Stadion das Chaos aus. Die Geschichte eines Versagens. Von Stephan Uersfeld

Von britischen Regierungsmitgliedern, die gegen die Ethik-Regeln verstoßen, wird bislang Rücktritt oder Entlassung erwartet. Durch die "Partygate"-Affäre wird der Kodex ungemütlich für einige Politiker - auch für Premier Johnson. Er ändert die Regeln mit der Begründung, sie seien "unverhältnismäßig".

Die Ermittler in der Partygate-Affäre fordern Boris Johnson auf, die "Verantwortung" für die Feierlichkeiten während des Lockdowns zu übernehmen. Rechts-Aktivisten wollen nun auch die Londoner Polizei zur Verantwortung ziehen - und drohen sogar mit rechtlichen Schritten.

Noch ist der gesamte "Partygate"-Untersuchungsbericht unter Verschluss, allerdings sorgen neue Fotos mit einem prostenden britischen Premier für Furore in London. Schließlich stellen sie Johnsons Verteidigung bei den Treffen im Lockdown infrage.

Ein Prügel-Skandal, das Finale dahoam verloren und ein neuer großer Konkurrent aus Dortmund, der gerade das Double gewonnen hatte, beherrschen im Mai 2012 die Schlagzeilen. Der FC Bayern liegt vor zehn Jahren am Boden - und steht nach der großen Schlappe wundersam wieder auf. Von Ben Redelings

Dass Medien einen "Woelki-Skandal" diagnostizieren, muss sich der Kölner Kardinal auch künftig gefallen lassen. Bei einem zweiten Bericht hat er Erfolg mit seiner Klage gegen den Springer-Verlag: Der Sex eines Priesters mit einem Prostituierten darf laut Urteil nicht als "Missbrauch" bezeichnet werden.

Im März sorgt der Turner Iwan Kuljak für einen Skandal bei der Siegerehrung in Doha. Er trägt das "Z" auf dem Trikot, das seine Unterstützung für den russischen Angriffskrieg symbolisiert. Nun wird er dafür vom Weltverband gesperrt.

Im Jahr 2017 offenbart der damalige FPÖ-Chef Strache beim Treffen mit einer vermeintlichen Oligarchen-Nichte auf Ibiza seine Bereitschaft zur Korruption. Das Beweisvideo wird zwei Jahre später veröffentlicht, am Folgetag legt Strache seine politischen Ämter nieder. Heute bedauert er den Schritt.