Öffentlicher Dienst

Acht Prozent mehr Geld für mehrere Millionen Beschäftigte: Für seinen wohl letzten Tarifabschluss mit den Ländern erhält der scheidende Verdi-Chef Frank Bsirske Applaus. Doch nicht alle sind zufrieden mit dem hochkomplexen Vertragswerk.

Bis in die Nacht verhandeln Gewerkschaften und Länder, nun gelingt der Durchbruch beim Tarifabschluss. Angestellte der Länder erhalten in den nächsten Jahren einen deutlich spürbaren Lohnaufschlag. Insbesondere Pflegekräfte und Auszubildende sollen profitieren.

Es ist die dritte Tarifrunde, zu der sich die Gewerkschaften und Vertreter der Länder in Potsdam treffen. Sollte sie scheitern, wären unbefristete Streiks möglich. Noch liegen die Positionen weit auseinander.

Um den Druck auf die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst zu erhöhen, weiten die Gewerkschaften ihre Warnstreiks auf weitere Bundesländer aus. In Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen oder Hamburg gibt es etwa Arbeitsniederlegungen. In Berlin ist eine Großdemo angekündigt.

Wer passt auf die Kinder auf? Vor dieser Frage stehen Berufstätige oft, wenn Lehrer und Erzieher streiken. Und wenn Bahn und Bus auch nicht fahren, kann man doch gleich zu Hause bleiben, oder? Besser nicht, sprechen sie vor allem mit ihrem Chef.

Die Rechtslage ist eindeutig: Beamte dienen dem ganzen Volk, nicht einer Partei. Ob eine Parteimitgliedschaft mit einer Beschäftigung im öffentlichen Dienst vereinbar ist, möchte Innenminister Seehofer nun prüfen lassen. AfD-Chef Meuthen hebt vorsorglich die "Gesetzestreue" seiner Partei hervor.

In Unikliniken, Verwaltungen und Ämtern in NRW, Sachsen, Bayern und Hamburg droht Chaos: Im laufenden Tarifstreit legen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst ihre Arbeit nieder. Insgesamt geht es um 2,3 Millionen Arbeitnehmer. Weitere Streikaktionen sollen folgen.

Die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und den Ländern stocken. Forderungen und Angebote liegen noch weit auseinander. Nun wollen die Arbeitnehmervertreter den Druck erhöhen.

Bessere Infrastruktur und vor allem mehr Geld - damit wollen die Gewerkschaften den öffentlichen Dienst attraktiver machen. Doch die ersten Tarifgespräche mit den Ländern bleiben ergebnislos. Somit müssen sich viele Bürger noch in diesem Monat auf Warnstreiks einstellen.