Kurznachrichten

OECD-Bericht Deutschland verzeichnet mehr Uni-Absolventen – aber auch weniger Schulabschlüsse

Rund 17 Prozent aller 2,87 Millionen Studierenden in Deutschland kommen laut Statistischem Bundesamt aus dem Ausland. (Archivbild)

Rund 17 Prozent aller 2,87 Millionen Studierenden in Deutschland kommen laut Statistischem Bundesamt aus dem Ausland. (Archivbild)

In Deutschland steigt der Anteil junger Erwachsener mit Hochschulabschluss deutlich, bleibt aber weiter unter dem OECD-Durchschnitt. Rund 40 Prozent der 25- bis 34-Jährigen verfügten im vergangenen Jahr über einen solchen Tertiärabschluss, wie am Dienstag aus einem Bericht der Industriestaatengruppe OECD hervorging. Das sind zwar sieben Prozentpunkte mehr als 2019, aber weniger als die 48 Prozent im OECD-Schnitt. Gleichzeitig hat sich der Anteil der jungen Erwachsenen ohne Abschluss im sogenannten Sekundarbereich II - also Menschen ohne (Fach-)Hochschulreife und Berufsausbildung – von 13 auf 15 Prozent erhöht. Unter den 22 EU-Mitgliedsländern im OECD-Raum gibt es dem OECD-Bericht "Education at a Glance 2025" zufolge hier nur in Italien, Portugal und Spanien einen höheren Anteil.

Besonders groß sind die Kompetenzunterschiede zwischen Bildungsgruppen: In Deutschland sind die Differenzen bei Lese- und Rechenfähigkeiten zwischen Hochschulabsolventen und Personen ohne Sekundarabschluss laut OECD die höchsten im internationalen Vergleich. Die wachsende Kluft bei den Bildungsabschlüssen in Deutschland sei "besonders besorgniserregend", erklärte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die soziale Herkunft bleibt ein zentraler Faktor: Nur etwa ein Fünftel der jungen Erwachsenen aus bildungsfernen Haushalten erreicht einen Hochschulabschluss, bei Akademikerkindern sind es rund 60 Prozent.

Ein Hochschulabschluss bringt in Deutschland vor allem finanzielle Vorteile: Akademiker verdienen im Schnitt 50 Prozent mehr als Personen mit Sekundarabschluss. Die Arbeitslosenquote unterscheidet sich hingegen kaum zwischen den Gruppen. Besonders lukrativ sind Abschlüsse in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), deren Absolventen rund zehn Prozent mehr verdienen als andere Hochschulabsolventen. Deutschland investiert pro Schüler überdurchschnittlich viel in Bildung – rund 17.960 Dollar (15.292 Euro) jährlich. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt liegt die Bildungsquote mit 4,4 Prozent jedoch unter dem OECD-Durchschnitt. Die Gehälter von Lehrkräften bleiben hinter denen anderer akademisch gebildeter Berufsgruppen zurück, was laut OECD die Attraktivität des Berufs beeinträchtigen könnte.

Für die gesamten OECD-Länder bedeutet der Anteil von 48 Prozent junger Erwachsener mit einem tertiären Bildungsabschluss einen Rekordwert - gegenüber nur 27 Prozent im Jahr 2000. Dieser Abschluss ermögliche in der Regel ein höheres Erwerbseinkommen, eine stabilere Beschäftigung und einen besseren Gesundheitszustand, erklärte die Organisation. "Eine qualitativ hochwertige Hochschulbildung vermittelt den Studierenden die nötigen Kompetenzen, um die Chancen der im Wandel begriffenen Arbeitsmärkte zu nutzen", sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. "Zugleich versetzt sie unsere Gesellschaften in die Lage, die strukturellen Veränderungen zu bewältigen, die Bevölkerungsalterung, künstliche Intelligenz, Digitalisierung und ökologische Transformation mit sich bringen."

Quelle: ntv.de, rts

Regionales
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen