Bislang "sehr friedlich" Protest gegen Gasförderung vor Borkum: Teilnehmerzahl steigt nach Schätzung der Polizei auf 350
05.09.2025, 15:03 Uhr
(Foto: picture alliance/dpa)
Auf Borkum haben etwa 350 Menschen nach bisheriger Schätzung der Polizei bei einem Klimastreik gegen ein Gasförderprojekt vor der Nordseeinsel protestiert. Der Protest sei bislang "sehr friedlich" verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin am frühen Freitagnachmittag der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei gehe davon aus, dass sich sowohl Insulaner als auch einige Touristen den Demonstrierenden angeschlossen hätten.
Schon seit Donnerstag und noch bis Sonntag treffen sich Umweltschützerinnen und Umweltschützer zu einem von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Klimabewegung Fridays for Future organisierten Klimacamp auf der Insel. Ihren Streik begannen die Aktivisten Freitagmittag am Inselbahnhof mit mehreren Rednern - wie aus Bildern im Onlinedienst Instagram hervorging, sprach dort auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Laut Polizei zogen die Teilnehmenden dann mit Gesang durch die Stadt Borkum zum Strand, wo noch eine Abschlusskundgebung stattfinden sollte.
Der Protest richtet sich gegen ein Erdgasförderprojekt in der Nordsee: Das niederländische Unternehmen One-Dyas will im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Erdgas fördern. Die Gasförderplattform befindet sich auf niederländischem Hoheitsgebiet. Die Bohrungen sollen aber teilweise unter dem Meeresboden in deutsches Hoheitsgebiet hineinreichen, weshalb es die Zustimmung aus Deutschland brauchte. Die Bundesregierung machte Anfang Juli den Weg frei. Am Montag gab das zuständige Landesamt bekannt, dem Sofortvollzug zugestimmt zu haben - damit darf One-Dyas loslegen.
Umweltschützer kritisieren das Gasförderprojekt scharf, auch der niedersächsische Energie- und Klimaschutzminister Christian Meyer (Grüne) stellte sich gegen das Vorhaben. Protest kommt auch von der Insel selbst: Gemeinsam mit der Inselgemeinde Juist würden "nun mögliche Rechtsmittel" geprüft, teilte die Stadt Borkum am Dienstag mit.
Quelle: ntv.de, AFP