Spionagevorwürfe Tschechien weist belarussischen Diplomaten aus
08.09.2025, 19:20 Uhr
(Foto: imago/Panthermedia)
Tschechien hat wegen Spionagevorwürfen einen Diplomaten aus dem mit Russland eng verbündeten Belarus des Landes verwiesen. Er sei zur unerwünschten Person erklärt worden, teilte das Außenministerium in Prag mit.
Der tschechische Inlandsnachrichtendienst BIS erklärte, dass der mutmaßliche Geheimdienstoffizier Teil eines Spionagenetzwerks des belarussischen KGB gewesen sei, das man nun zerschlagen habe. Bei der Enthüllung des Netzwerks habe der BIS mit Geheimdiensten aus Ungarn und Rumänien sowie der EU-Agentur Eurojust kooperiert.
Der Fall zeige, wie wichtige die internationale Zusammenarbeit in der aktuellen Sicherheitslage sei, betonte BIS-Direktor Michal Koudelka. Er forderte zudem weitere Konsequenzen. "Um diesen feindlichen Aktivitäten in Europa erfolgreich zu begegnen, müssen wir die Bewegungsfreiheit akkreditierter Diplomaten aus Russland und Belarus im Schengenraum einschränken", mahnte der Geheimdienstchef. Bisher stößt ein entsprechender Vorstoß der tschechischen Regierung bei manchen EU-Partnern auf Zustimmung, bei anderen auf Ablehnung.
In Belarus herrscht Alexander Lukaschenko (71) seit 1994 mit diktatorischen Mitteln. Er lässt als letzter Machthaber in Europa weiter die Todesstrafe vollstrecken. Massenproteste gegen eine mutmaßlich massiv gefälschte Wiederwahl 2020 ließ er mit Gewalt niederschlagen.
Quelle: ntv.de, dpa