Weltwirtschaft US-Inflation steigt auf 2,9 Prozent
11.09.2025, 15:00 Uhr
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In den USA ist die Inflation vor der anstehenden Zinssitzung der Notenbank gestiegen. Die Verbraucherpreise kletterten im August auf 2,9 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten damit gerechnet, nach einem Plus von 2,7 Prozent im Juli. Die Preise zogen von Juli auf August um 0,4 Prozent an und damit stärker als von Experten mit 0,3 Prozent erwartet. Die Kerninflation – also die Jahresteuerung ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel – verharrte im August bei 3,1 Prozent.
"Inflationsrisiken verbleiben auf dem Tisch", sagte Analyst Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Mehr Sorge bereite der US-Notenbank Fed derzeit aber die Schwäche des Arbeitsmarktes. "Für eine Leitzinssenkung um 0,25 oder sogar 0,50 Prozentpunkte reicht das", betonte Hepperle. "Weitere Zinssenkungen werden folgen – im Frühjahr 2026 dürfte das Leitzinsniveau bei 3,25 Prozent stehen."
Die US-Notenbank hat die Daten genau im Blick, da sie Preisstabilität sichern soll. Überdies hat sie ein Mandat, Vollbeschäftigung zu fördern. US-Notenbankchef Jerome Powell hat jüngst die Signale für eine Zinssenkung der Federal Reserve (Fed) auf Grün gestellt und dabei auf zunehmende Risiken für den Arbeitsmarkt verwiesen. Auch wenn die Inflationsrate nun zulegte, gehen Anleger weiter davon aus, dass es am 17. September zur ersten Zinssenkung im laufenden Jahr kommen wird. Die Finanzmärkte taxieren die Wahrscheinlichkeit auf rund 90 Prozent, dass die Fed den Schlüsselsatz um einen Viertelprozentpunkt heruntersetzt. Derzeit liegt er in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.
US-Präsident Donald Trump hat den ohnehin schon großen Druck auf Powell erst am Mittwoch weiter erhöht und den von politischen Weisungen unabhängigen Fed-Chef zu einer kräftigen Zinssenkung aufgefordert. Im April hatte Trump hohe Sonderzölle für Importe aus Dutzenden Ländern verkündet, die er später teilweise wieder aussetzte. Ein Basiszollsatz von zehn Prozent blieb allerdings bestehen. Für Waren aus der EU gelten inzwischen 15 Prozent, für indische Produkte rund 50 Prozent. Notenbankchef Powell hat bereits gewarnt, Zollerhöhungen in diesem Jahr dürften die Preise in die Höhe treiben und die Wirtschaft belasten.
Quelle: ntv.de, rts