Bau Männern ist das nicht wurst: Gartengrill selber mauern
06.06.2011, 09:13 UhrKöln (dpa/tmn) - Hübsches Häuschen, geflieste Terrasse, angelegter Garten - da passt der rostige Eisengrill nicht so recht ins gepflegte Bild. Mancher Hausbesitzer baut sich stattdessen eine feste, in den Garten passende Grillecke - mit Mauerwerk oder aus Stahl.
Die Wunschvorstellung, gerade die vieler Männer, sieht so aus: Der Grill steht in der Nähe der Terrasse. Man sitzt gemütlich im Gartenstuhl, hält ein Bierchen in der Hand, die Grillzange in der anderen und die Würstchen über der Kohle hat man stets im Auge. Das ist der perfekte Ort für eine feste Grillecke - wenn da nicht der Wind wäre. Der schwedische Architekt und Do-it-yourself-Papst des hohen Nordens, Leif Qvist, rät daher, einen Platz für das Gemäuer zu wählen, der nicht in Windrichtung des Essplatzes liegt. Denn niemand will sich den Wurstgenuss verqualmen lassen.
An diesem Fleck wird zunächst das Fundament gelegt: wenige Zentimeter ausschachten, dann mit Kies verfüllen, verdichten und mit Steinplatten bedecken, rät Qvist. Laut der DIY-Academy in Köln reicht aber auch schon eine stabile Bodenplatte auf ebener Erde, damit der Grill sicheren Stand hat. Wird der Grill gemauert, sollte diese Platte die passenden Maße haben.
Qvist legt auf das Fundament Porenbetonelemente, die er passend zurechtsägt und aufeinanderstapelt. In einzelne Elemente sägt er dann Fugen für zwei Grillroste und Backblech. Auf einem Rost liegen später Fleisch und Wurst, auf dem Gitter darunter die Kohlen. Das dritte Element ist das Backblech, das die Asche auffängt. Den Abschluss auf dem Mauerwerk bildet oben eine Holzplatte als Arbeits- und Abdeckfläche. Grillzubehör und Getränkekisten lassen sich in gemauerten Nischen platzieren.
Eine Grillvariante aus Klinkersteinen und Gipskartonplatten schlägt die DIY-Academy vor. Die Steine werden mit feuerfestem, bis zu 700 Grad resistenten Schamottemörtel hochgezogen. Die Anleitung für eine etwas komplizierte Variante mit hübschem Rundbogen findet man im Internet.
Wer es einfach halten mag, kann nur einen massiven Quader mauern. An drei der vier Seiten werden noch zwei Reihen Steine am Rand draufgesetzt, auf die der Grillrost mit Hilfe einer Halterung aus verzinktem Eisen gesetzt wird. Darauf kommt noch eine Reihe Klinkersteine für die Stabilität, damit der Rost hält.
Laut Qvist müssen Mörtel und Putz eine Woche lang aushärten, bevor das erste Fleisch gegrillt werden darf. Die beste Jahreszeit für den Bau sei das Frühjahr oder der Herbst. Die Materialkosten für seine Variante schätzt der Schwede auf rund 120 Euro. Wer sparen will, könne auf dem Schrottplatz alte Roste und Bleche aus aussortierten Backöfen besorgen.
Wem Porenbeton nicht gefällt und wer keine Lust auf langwierige Putz- und Mörtelarbeiten hat, weicht auf sogenannte Gabionen aus. Die mit Steinen gefüllten Drahtboxen werden für die Garten- und Landschaftsgestaltung genutzt, Hausbesitzer setzen sie ein, um ihr Grundstück abzugrenzen oder als Lärmschutz zur Straße. Aber auch für den Bau eines festen Grillplatzes eignen sie sich: Die Boxen werden in gewünschter Form nach Anleitung zusammengebaut und dann am Platz mit großen Steinen möglichst dicht befüllt, zum Beispiel mit Basaltlavasteinen. Dann Rost und Bleche einsetzen.
Zahlreiche, detaillierte Anleitungen und Ideen, wie Grillstellen aussehen können, gibt es im Internet. Die DIY-Academy empfiehlt auch, eine Skizze von der gewünschten Form anzufertigen, auf der auch die Maße notiert werden. Das helfe beim Kauf der Materialmenge.
Qvist hat beobachtet, dass die meisten Grillbauer gut mit der Arbeit anfangen, zum Schluss vergessen sie aber einen wichtigen Punkt: «Der Grillplatz muss vor jedem Winter erst gereinigt, getrocknet und dann gut vor Schnee und Eis geschützt werden. Dazu ist es wichtig, dass alle Oberflächen sauber verarbeitet sind. Der Grill soll ja mehrere Jahre halten und auch gut und gepflegt aussehen.»
Die DIY-Academy empfiehlt daher, beim Mauern der Steinreihen immer wieder die mit Mörtel gefüllten Fugen zu glätten. Das kann man mit einer Fugenkelle machen - oder auch ein Stück Gartenschlauch nehmen und leicht entlangziehen.
Wer für den Grill Marke Eigenbau nicht kreativ genug ist, kann sich im Baumarkt Modelle als Bausatz kaufen. Auch einfache Feuerkörbe aus Metall lassen sich leicht zum Grill umfunktionieren, wenn man einen passenden Rost darüber legt. Einige Firmen bieten auch elegante Feuerstellen mit Grillfunktion an. Wer solche Geräte kauft, sollte auf die Norm DIN EN 1860-1 achten. Diese gewährleiste die Sicherheit eines Grills.
Literatur:
Leif Qvist: Gartenobjekte selber machen. Deutsche Verlags-Anstalt. 302 S. Euro 39,95, ISBN 978-3-421-03761-9
Quelle: ntv.de, dpa