Hochtief soll gestemmt werden ACS plant Kapitalerhöhung
15.10.2010, 12:15 UhrDie Übernahme des deutschen Baukonzerns Hochtief erweist sich für ACS als großer Brocken. Die Spanier wollen das Finanzierungsproblem mittels einer Ausgabe neuer Aktien lösen. ACS erreicht bei der Finanzaufsicht BaFin eine Fristverlängerung für die Einreichung seines Angebots. Kanzlerin Merkel spricht sich gegen eine Zerschlagung von Hochtief aus.
Der spanische Baukonzern ACS bereitet für die geplante Übernahme des Essener Unternehmens Hochtief eine Kapitalerhöhung vor. Dazu soll eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen werden, sagte ein ACS-Sprecher. Er sprach von technischen Gründen im Zusammenhang mit dem Übernahmeangebot.
Die deutsche Finanzaufsicht BaFin, die die Rechtmäßigkeit der Offerte überprüfen muss, teilte mit, auf Antrag von ACS die Frist für die Einreichung des Angebots um vier Wochen verlängert zu haben. Das sei ein normaler Vorgang, hieß es in Bonn. Ursprünglich war geplant gewesen, die Unterlagen bis zum 14. Oktober bei der Behörde einzureichen.
ACS benötigt eine ausreichende Zahl eigener Papiere, da die Offerte einen Aktientausch vorsieht. Das spanische Unternehmen, das von Real-Madrid-Boss Florentino Perez geführt wird, hält bereits knapp 30 Prozent an dem deutschen Baukonzern. Es bietet acht eigene für fünf Hochtief-Aktien. Einen Aufschlag gibt es damit nicht.
Das Hochtief-Management um Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter lehnt die Offerte aber ab, ebenso wie der Betriebsrat. Vorstand und Arbeitnehmervertreter haben die Bundesregierung um Hilfe bei der Abwehr der feindlichen Übernahme ersucht. Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ mitteilen, dass sie gegen eine Zuschlagung von Hochtief sei. Die Bundesregierung sei dafür, dass die industriellen Stukturen und der Konzernsitz erhalten blieben, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin.
Warnung vor Staatshilfe
Unterdessen reagierte der Vorsitzende der Monopolkommission, Justus Haucap, mit scharfen Worten auf Forderungen nach einem Eingreifen des Staates in den Übernahmekampf um Hochtief reagiert. "Die Forderung, dass wir einen großen deutschen Baukonzern benötigen, ist populistischer Quatsch", sagte Haucap dem "Handelsblatt". Nötig sei vielmehr Wettbewerb, der die Preise niedrig hält.
Haucap fordert die Politik daher auf, sich aus dem Übernahmekampf herauszuhalten. "Die heutigen Aktionäre sollten selbst entscheiden, ob sie ihre Aktien verkaufen wollen oder nicht." Für die Arbeitnehmer sei es zudem "weitgehend egal", ob die Eigentümer Deutsche oder Ausländer sind. Durch das Entsendegesetz seien die Bauarbeiter auf deutschen Baustellen ohnehin vor Niedriglohnkonkurrenz durch ausländische Bauarbeiter geschützt.
Quelle: ntv.de, rts/DJ