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Rosatom bestellt in China AKW in Türkei wird später fertig - Deutsche Teile fehlen

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Der erste Reaktor des Akkuyu-Atomkraftwerks in Mersin sollte eigentlich schon 2023 in Betrieb genommen werden.

Der erste Reaktor des Akkuyu-Atomkraftwerks in Mersin sollte eigentlich schon 2023 in Betrieb genommen werden.

(Foto: picture alliance/dpa/CTK)

Der russische Staatskonzern Rosatom baut das erste türkische Kernkraftwerk. Laut Ankara verzögert sich die Fertigstellung des AKW jedoch aufgrund ausbleibender Lieferungen von Siemens Energy. Die Türkei erwägt Geldstrafen gegen das deutsche Unternehmen.

Der Bau des ersten türkischen Kernkraftwerks durch den russischen Staatskonzern Rosatom verzögert sich nach Regierungsangaben durch fehlende Teile von Siemens Energy. Rosatom sehe sich deshalb in China nach Alternativen um, sagte Energieminister Alparslan Bayraktar nach Angaben der staatlichen Agentur Anadolu. Die ausbleibenden Lieferungen von Siemens Energy dürften den Start des ersten Reaktors um einige Monate verzögern.

"Es gibt Alternativen", sagte der Minister. "Rosatom hat bereits alternative Teile bei chinesischen Firmen bestellt, und sie werden aus China kommen." Die Türkei erwäge Geldstrafen gegen Siemens Energy, obwohl sie seit Jahren mit dem deutschen Unternehmen zusammenarbeitet. "Diese Haltung wird uns dazu veranlassen, ihre Position bei zukünftigen Projekten infrage zu stellen", fügte Bayraktar hinzu.

Ein Siemens-Energy-Sprecher sagte, dass einige Teile schon vor langer Zeit geliefert worden seien. Seit einem guten Jahr aber nicht mehr, weil die Export-/Zollgenehmigungen noch fehlten. "Wir müssen natürlich die Exportbestimmungen einhalten", erklärte der Sprecher. Die türkische Regierung gehe davon aus, dass die ausbleibenden Lieferungen mit den westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs zusammenhängen könnten, sagte Bayraktar.

"Habe Bundeskanzler Olaf Scholz daran erinnert"

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Rosatom, das staatliche russische Kernenergieunternehmen, baut das Atomkraftwerk Akkuyu in der türkischen Mittelmeerprovinz Mersin im Rahmen einer Vereinbarung mit Ankara. Das NATO-Mitglied Türkei hatte ursprünglich geplant, seinen ersten Reaktor schon 2023 in Betrieb zu nehmen. Im vergangenen Jahr wurden erstmals Kernbrennstäbe in den Reaktorblock am Standort geladen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte im Juli, dass Deutschland die Ausfuhr einiger für die Akkuyu-Anlage benötigter Teile nicht zulasse. "Dies hat uns ernsthaft beunruhigt. Ich habe den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz bei unserem bilateralen Treffen daran erinnert", sagte Erdogan damals auf dem Rückflug von einem NATO-Gipfel in Washington zu Reportern.

Quelle: ntv.de, lar/rts

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