Wirtschaft

Dauerzwist mit Leo Kirch Ackermann im Zeugenstand

Der erbitterte Rechtsstreit zwischen Leo Kirch und der Deutschen Bank geht in die nächste Runde. Vor dem Oberlandesgericht München nimmt erstmals Bankchef Ackermann Stellung. Seinen Angaben zufolge wollte die Deutsche Bank im Jahr 2002 kein Mandat von Kirch und seines angeschlagenen Medienimperiums haben.

Josef Ackermann musste in den Zeugenstand.

Josef Ackermann musste in den Zeugenstand.

(Foto: AP)

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat vor dem Oberlandesgericht (OLG) München die Linie seines Konzerns im Rechtsstreit mit dem ehemaligen Medienmogul Leo Kirch gestützt. "Ich wollte kein Mandat von Herrn Kirch", sagte der Schweizer. Es habe bei der Vorstandssitzung Ende Januar 2002, um die es vor Gericht ging, keinen Beschluss gegeben, auf Kirch zuzugehen. Ackermann sagte, er sei nach der Sitzung auch nicht aktiv geworden. "Das ist für mich der beste Beweis dafür, dass es insoweit keinen Beschluss gab."

Das Gericht sieht im Protokoll zu der Sitzung einen Widerspruch zu Aussagen Ackermanns auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank im Mai 2007. Dort hatte es geheißen, die Deutsche Bank habe damals den Beschluss gefasst, an Kirch heranzutreten und vorzufühlen, ob er sich eine Beratung vorstellen könne.

Ackermann räumte ein, nicht alle Antworten auf der Hauptversammlung hätten den erforderlichen Detailgrad gehabt. Die Bank werde regelmäßig mit hunderten Fragen konfrontiert und habe sich dafür bei der Hauptversammlung rund zehn Stunden Zeit genommen.

Zuvor hatte der Aufsichtsratschefs der Deutschen Bank, Clemens Börsig, ausgesagt, dass Kirch bei der Vorstandssitzung nur eine Nebenrolle gespielt habe. "Das war ein ganz marginaler Punkt", sagte Börsig, der damals Finanzchef des Geldhauses. Bei dem Vorstandstreffen sei es vorrangig um die vorläufigen Zahlen für 2001 sowie die neuen Managementstrukturen gegangen.

Schröder wird geladen

Bei den Details um die besagte Vorstandssitzung geht es letztlich um die Glaubwürdigkeit der Argumente der Deutschen Bank. Kirch wirft der Bank und vor allem dem ehemaligen Chef des Geldinstituts, Rolf Breuer, vor, ihn mit Aussagen in einem Fernsehinterview, das wenige Tage nach der Vorstandssitzung stattfand, in die Pleite getrieben zu haben.

Fordert Schadenersatz: Leo Kirch, hier vor seiner Aussage im März.

Fordert Schadenersatz: Leo Kirch, hier vor seiner Aussage im März.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dazu soll nun auch noch der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder vor Gericht aussagen. Das OLG beschloss die Ladung des SPD-Politikers. Schröder hatte sich Anfang 2002 mit Breuer und anderen zu einem vertraulichen gespräch getroffen, in dem es auch um die Zukunft des Kirch-Konzerns gegangen sein soll.

Seit fast zehn Jahren überzieht der 84-jährige Kirch das Institut mit Prozessen und fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe. Die Deutsche Bank bestreitet, dass Kirch durch die Interview-Aussagen ein Schaden entstanden sei.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen