Wirtschaft

Showdown schon vor der WM Adidas ringt ums Image

Ernste Miene statt WM-Vorfreude bei Adidas-Chef Hainer.

Ernste Miene statt WM-Vorfreude bei Adidas-Chef Hainer.

(Foto: REUTERS)

Eigentlich sollte es bei Adidas derzeit nur um die anstehende Fußball-WM und den damit erhofften Imagegewinn gehen. Stattdessen verfällt der Aktienkurs immer weiter und ein Großaktionär kündigt Unternehmenschef Hainer die Gefolgschaft.

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Vor der Vorlage der Quartalszahlen an diesem Dienstag ist die Adidas-Aktie bei Kursen um 76,30 Euro in die Nähe des Jahrestiefs abgerutscht. Gegenüber dem Rekordhoch vom Januar ist sie um 18 Prozent gefallen. Sorgen bereitet Investoren vor allem die Russland-Krise.

Mit einem unerwartet schwachen Ausblick hatte Adidas-Chef Herbert Hainer Anfang März Investoren herb enttäuscht. Demnach würden vor allem Währungseffekte kräftig auf das Ergebnis durchschlagen. Vor der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal haben etliche Analysten ihre Gewinnschätzungen überprüft. Sie enthalten ebenfalls schlechte Nachrichten für Adidas-Aktionäre.

Russischer Rubel macht Kummer

Bei der Präsentation der 2013er-Zahlen im März hatte Vorstandschef Herbert Hainer gewarnt, dass die Abwertung etlicher Währungen aus den Emerging Markets, vor allem des russischen Rubels, die 2014er-Ergebnisse des weltweit zweitgrößten Sportartikelherstellers erheblich belasten würden.

Weil fast drei Viertel der Konzernerlöse außerhalb Westeuropas erwirtschaftet werden, ist Adidas sehr anfällig für Währungsveränderungen. Mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro bei einem 2013er-Konzererlös von 14,5 Milliarde Euro war Russland/GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) zudem der drittgrößte Markt für Adidas.

Wird die WM zum Flop?

Etliche Analysten, wie die der Deutschen Bank, befürchten zudem, dass das Fußball-Geschäft mit Produkten für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien im ersten Quartal hinter den Erwartungen zurückbleiben könnte. Hainer will 2014 im Fußball-Geschäft Rekordumsätze von zwei Milliarden Euro erzielen und so den Angreifer Nike auf Abstand halten. Adidas rüstet neben Deutschland und dem Weltmeister Spanien sechs weitere Mannschaften aus.

Laut etlichen Analysten schwächelt zudem das US-Geschäft, nicht zuletzt im Basketball-Bereich, weil die neuen Produkte erst später im Jahresverlauf eingeführt würden. Für das erste Quartal prognostizieren die Finanzprofis daher einen Rückgang des Konzernumsatzes um fünf Prozent auf 3,56 Milliarden Euro. Der Gewinn soll um rund ein Viertel auf 225 Millionen Euro zurückgehen.

Fällt die 2015er Prognose?

Wegen des starken Gegenwinds könnte es Adidas sehr schwer fallen, die 2015er-Prognose zu erreichen. Vor der Hauptversammlung am 8. Mai hat der Adidas-Aktionär Union Investment angekündigt, gegen eine Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat stimmen zu wollen. "Wir haben kein Vertrauen mehr", sagte Fondsmanager Ingo Speich. Der Branchenprimus Nike jage Adidas selbst auf dem Heimatmarkt, in Deutschland wie Europa, Marktanteile ab. Die Übernahme der amerikanischen Marke Reebok habe auch nicht den gewünschten Erfolg gebracht. "Vor diesem Hintergrund ist es völlig unverständlich, warum der Aufsichtsrat jüngst den Vertrag für Herbert Hainer um volle zwei Jahre verlängert hat", meint Speich.

Adidas-Chef Hainer stehen also unruhige Zeiten bevor. Er kann nur darauf hoffen, dass der baldige Beginn der Fußball-WM die Anteilseigner möglicherweise wenig wenig von der Verschärfung der Russland-Krise ablenken kann.

Quelle: ntv.de

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