Konstellation mit PFW noch unklar Airbus rettet Zulieferer aus Krise
22.09.2011, 08:11 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Auf Grund einer Liquiditätskrise übernimmt Airbus kurzfristig die angeschlagene PFW Aerospace AG. Sie ist der Weltmarktführer bei Präzisionsrohren für Kerosin, Luft und Wasser. Und es ist nicht das erste Mal, dass die Flugzeugwerke zu Airbus gehören.
Airbus steigt einem Pressebericht zufolge bei einem angeschlagenen Schlüsselzulieferer ein, um die Produktion zu sichern. Airbus-Deutschland stehe vor einer Mehrheitsübernahme der PFW Aerospace AG in Speyer, berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD). Das Unternehmen gilt mit 214 Millionen Euro Umsatz und 2155 Beschäftigten als Weltmarktführer bei Präzisionsrohren für Kerosin, Luft und Wasser.
Wie Airbus Operations in Hamburg auf Anfrage der FTD erklärte, ist der Flugzeughersteller als Hauptkunde bereit, "das Unternehmen in einer akuten Liquiditätskrise kurzfristig zu übernehmen". Über den Einstieg mit 51 Prozent gebe es zurzeit abschließende Gespräche, auch mit den Behörden. "Ziel ist es, PFW aus der aktuellen Krise herauszuführen", teilte Airbus mit. Das Unternehmen gehört seit zehn Jahren dem US-Finanzinvestor Safeguard International, bei dem der 67-jährige Ex-Chef der Metallgesellschaft, Heinz Schimmelbusch, Geschäftsführer ist.
Neue Tochter widerspricht Strategie
Ein Einstieg bei Zulieferern steht im Widerspruch zur Strategie, sich immer stärker auf die Konzeption und Endmontage von Flugzeugen zu konzentrieren. Pikant ist laut FTD, dass die Pfalz-Flugzeugwerke aus dem Ex-Airbus-Zulieferwerk Speyer entstanden. Das Werk sollte 1996 im Zuge einer Kostensenkungsstrategie geschlossen werden. Gut 500 Mitarbeiter kauften damals Airbus das Werk ab und verkauften es 2001 an Safeguard. Zuletzt litt das Unternehmen aber an den Verzögerungen und den Entwicklungskosten für neue Airbus-Modelle und den Programmverschiebungen bei der Boeing 787 Dreamliner.
Airbus zeigt sich über die Aussichten für die neue potenzielle Tochter PFW zuversichtlich. Die "mittel- und langfristigen Perspektiven sind sehr vielversprechend", heißt es. In welcher konkreten Konstellation PFW bei Airbus eingebunden wird, lässt der Flugzeughersteller offen: "Ob das Unternehmen langfristig wieder auf eigene Beine gestellt oder in einen Verbund mit anderen Airbus-Zulieferern gebracht wird, wird die Zukunft zeigen."
Quelle: ntv.de, DJ