Goldpreis erstmals über 1700 Dollar Aktienmärkte unter Druck
08.08.2011, 08:10 Uhr
(Foto: dpa)
Die Aktienmärkte bleiben in Aufruhr. Am ersten Handelstag nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA gehen die Aktienkurse weiter in den Keller. Die wichtigen Börsenplätze in Asien verzeichnen teilweise Kursrückgänge von mehr als fünf Prozent. Der befürchtete große Ausverkauf an den Weltbörsen bleibt zwar aus, doch die Krisenwährung Gold klettert auf ein neues Rekordhoch.
Trotz aller Krisengespräche und Stabilisierungsbemühungen auf höchster Ebene am Wochenende hat sich der Kursrutsch der Aktien am Montag nach Öffnung der ersten Märkte im Pazifik und Fernen Osten fortgesetzt. Allerdings blieben Panikverkäufe aus, wie Händler betonten.
Mit den neuen Verlusten reagierten die Märkte weiter auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA in der Vorwoche. Mit einer gemeinsamen Erklärung nach einer Telefonkonferenz versuchten die Finanzminister der sieben stärksten Industrieländer (G7), einem weiteren Verfall der Märkte entgegenzuwirken.
Für zusätzlichen Zündstoff sorgt die europäische Schuldenkrise, über deren Bewältigung nur knapp drei Wochen nach dem jüngsten Euro-Krisengipfel schon wieder gestritten wird. Dort signalisierte jedoch die Europäische Zentralbank den Ankauf von spanischen und italienischen Staatsanleihen. Die EZB wolle ihr Anleihenkaufprogramm "aktiv umsetzten", teilte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet nach einer Telefonkonferenz des Rats der Notenbank mit.
Aktien mit dicken Minuszeichen
An den Börsen von Neuseeland bis Singapur rutschten die Aktienwerte ab. Am deutlichsten nach unten ging es in Seoul. Der Leitindex Kospi fiel zwischenzeitlich um mehr als fünf Prozent, konnte sich bis Handelsschluss jedoch auf einen Abschlag voni 3,8 Prozent hinaufarbeiten. Am japanischen Aktienmarkt verlor der Nikkei-Index 2,2 Prozent, der marktbreitere Topix-Index ging um 2,3 Prozent nach unten.
Auch in China gaben die Kurse deutlich nach. In Hongkong sank der Hang Seng Index im späten Handel um 3,8 Prozent, an der Börse in Shanghai verzeichnete der Shanghai Composite einen Abschlag von 3,6 Prozent. Auch hier konnten sich die Kurse im Handelsverlauf leicht erholen. An den früher eröffneten Börsen in Neuseeland und Australien stabilisierte sich die Lage im Laufe des Vormittags und die Verluste wurden verringert.
Auch die Ölpreise gerieten mit den Stabilitäts- und Konjunktursorgen unter Druck. Der Preis für ein Fass Rohöl der Nordseesorte Brent zur September-Auslieferung fiel im Vergleich zum Handelsschluss am Freitag um 2,83 Dollar auf 106,54 Dollar. Ein Barrel der US-Sorte WTI verbilligte sich um 3,15 Dollar auf 83,73 Dollar.
Gold teuer wie nie
Der Goldpreis kletterte im Zuge der Unsicherheit an den Märkten auf ein neues Allzeithoch. Das als sicherer Hafen geltende Edelmetall kostete am Morgen erstmals mehr als 1700 US-Dollar je Feinunze. Das Allzeithoch liegt nun bei 1715 US-Dollar. Der Euro bewegte sich im frühen Handel nur leicht. Mit 1,4316 US-Dollar notiert die Gemeinschaftswährungs etwas stärker als im späten Freitagsgeschäft.
Am Rentenmarkt war im frühen Handel keine eindeutige Tendenz zu erkennen. Nachdem die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen zunächst leicht von 2,563 Prozent auf 2,586 Prozent gestiegen war, sank sie noch im frühen Handel wieder auf 2,497 Prozent.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/dpa/rts