Wirtschaft

"Wetten gegen Aluminium" Alcoa bestätigt Konjunktursorgen

Klaus Kleinfeld: "Sie wetten gegen Aluminium - stellvertretend für die Wette gegen die Weltwirtschaft."

Klaus Kleinfeld: "Sie wetten gegen Aluminium - stellvertretend für die Wette gegen die Weltwirtschaft."

(Foto: REUTERS)

Der Aluminiumriese Alcoa eröffnet die Berichtssaison in den USA zwar mit einem Gewinnsprung im Vergleich zum Vorjahr. Zum Vorquartal geben Gewinn und Umsatz allerdings nach. Alcoa-Chef Kleinfeld führt den Rückgang auf dem Aluminiummarkt vor allem auf die wachsenden Konjunktursorgen der Kunden zurück. Die Welt scheine sich selbst in die Rezession zu saugen.

Zum Auftakt der anstehenden Serie von Geschäftsberichten zum dritten Quartal hat der US-Aluminiumkonzern die Konjunktursorgen bestätigt. Der als Barometer geltende Rohstoffverarbeiter warnte vor einer nachlassenden Nachfrage - vor allem in dem von der Schuldenkrise gebeutelten Europa.

Dabei geht der aus Deutschland stammende Konzernchef Klaus Kleinfeld weniger von einer realen Schwäche des Marktes aus als von einer wachsenden Unsicherheit der Kunden, die zu einer vorsichtigeren Auftragsvergabe führe. "Es sieht fast so aus, als ob die Welt sich selbst in eine weitere Rezession hineinsorgt", sagte der ehemalige Siemens-Manager zur Vorlage der Quartalsbilanz, die deutlich hinter dem zweiten Vierteljahr zurückblieb. "Der Hauptgrund für das schwache Quartal sind diese Ängste, nicht ein schrumpfendes Geschäft."            

Das Vertrauen in die weltweite Wirtschaftserholung lasse nach und deswegen gehe Alcoa von trüben Rahmenbedingungen auch für den Rest des Jahres aus, besonders in Europa, erklärte Kleinfeld. Die Aktie gab nachbörslich rund fünf Prozent nach. Auch die Börse in Tokio reagierte mit Abschlägen auf die wenig optimistischen Aussichten.

Dämpfer für Optimisten

"Für die Investoren war es eine schlechte Nachricht, dass der Konzern ganz klar die Folgen eines verlangsamten Wachstums spürt", sagte ein Händler. "Wer auf eine Ermutigung zum Auftakt der US-Berichtssaison gehofft hat, ging leer aus." Der Konkurrent des russischen Weltmarktführers Rusal ist traditionell das erste US-Börsenschwergewicht, das seine Quartalsbilanz vorlegt.

Trotz des schwächeren Vierteljahrs hielt der Konzern an seiner Prognose eines zwölfprozentigen Wachstums der weltweiten Aluminiumnachfrage fest. Zwar erwarte Alcoa einen Rückgang in Europa, Nordamerika und Brasilien. Dieser werde jedoch durch die starken Schwellenländer wett gemacht, hieß es. Für China erhöhte der Konzern seine Prognose auf eine Steigerung um 17 Prozent von 15 Prozent.      

Im dritten Quartal verbuchte der Konzern im Jahresvergleich einen Gewinnsprung von 172 Mio. US-Dollar nach 61 Mio. US-Dollar im Vorjahr. Pro Aktie ergab sich damit ein Ergebnis von 15 Cent nach zuvor sechs Cent. Der Umsatz erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 21 Prozent auf 6,4 Mrd. US-Dollar.    

Aggressive Wetten der Spekulanten

Verglichen mit dem zweiten Quartal gaben Überschuss und Erlöse aber nach. So lag der Gewinn aus dem fortlaufenden Geschäft bei 15 Cent je Aktie nach 28 Cent je Aktie im Vierteljahr davor. Experten hatten 22 Cent je Papier erwartet. Der Umsatz ging im Quartalsvergleich um drei Prozent zurück.       

Die Aluminiumpreise sind in den drei Monaten bis Ende September um 20 Prozent gefallen, der Alcoa-Aktienkurs büßte im selben Zeitraum 41 Prozent ein. Kleinfeld erklärte den starken Preisrückgang mit einem "sehr aggressiven" Vorgehen von Spekulanten. "Sie wetten gegen Aluminium - stellvertretend für die Wette gegen die Weltwirtschaft", sagte er.

Quelle: ntv.de, rts

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