Startschuss an der Wall Street Alcoa eröffnet die Saison
13.07.2010, 07:09 UhrKlaus Kleinfeld, Chef des wichtigsten Alu-Herstellers der Vereinigten Staaten, steht mindestens vier Mal im Jahr im Mittelpunkt an der Wall Street. Sein Haus eröffnet traditionell die US-Berichtssaison. Diesmal fallen die Alcoa-Zahlen besser aus als erwartet.

Gestapelte Barren hochreinen Aluminiums: Die Nachfrage nach dem Leichtmetall gilt als verlässlicher Gradmesser für die Stärke der Weltwirtschaft.
(Foto: REUTERS)
Der führende US-Aluminiumkonzern Alcoa ist im zweiten Quartal 2010 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Trotz des jüngsten Preisverfalls bei dem Leichtmetall belief sich der Überschuss auf 136 Mio. US-Dollar, teilte das Unternehmen am Montagabend nach US-Börsenschluss mit. Im Vorjahreszeitraum hatte Alcoa noch einen Verlust von 454 Mio. Dollar hinnehmen müssen.
Je Aktie betrug das Plus 0,13 Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 0,11 Dollar gerechnet. In ihren ersten Reaktionen sprachen die Beobachter von einem guten Start in die US-Berichtssaison. Der Umsatz stieg um 22 Prozent auf rund 5,2 Mrd. Dollar und lag damit ebenfalls leicht über den Markterwartungen. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen einen Umsatz von rund 4,2 Mrd. Dollar ausgewiesen. Die Aussichten für Alcoa und das Aluminium-Geschäft seien hervorragend, sagte der aus Deutschland stammende Konzernchef Klaus Kleinfeld.
Alcoa waren in der Krise nicht nur die Bestellungen weggebrochen, auch die Alupreise fielen stark: In den vergangenen drei Monaten fielen die Notierungen von mehr als 2400 Dollar im April auf zuletzt etwa 2000 Dollar pro Tonne. Hintergrund ist unter anderem die geringere Nachfrage nach Autos und Flugzeugen. Auch Unsicherheiten über die Erholung der Weltwirtschaft lasteten auf den Metallpreisen.
Mit dem Ende der Absatzkrise im Autobau und der Erholung der Weltwirtschaft ziehen nun sowohl Bestellungen als auch Alupreise wieder an. Bei Alcoa sorgten die jüngsten Einsparungen auf der Kostenseite für Entlastung. Kleinfeld hatte in der Krise zehntausende Stellen gestrichen, Sparten verkauft und wie die Wettbewerber die Produktion massiv gedrosselt.
Der Umbau, zusammen mit der Krise, hatte Alcoa in den Vorquartalen hohe Verluste einfahren lassen. Ein ums andere Mal enttäuschte das Unternehmen. Nun nannte der Konzern die gestiegene Produktivität sowie niedrigere Energiekosten und günstigere Wechselkurse als Gründe für die besseren Zahlen.
Die Börsianer schauen bei Alcoa besonders genau hin. Die Zahlen gelten wegen der breiten Verwendung von Aluminium als eine Art Richtungsanzeiger für die gesamte Wirtschaft. Die Autoindustrie setzt das leichte Metall unter anderem für Motorenblöcke ein, die Flugzeughersteller bauen daraus Rumpf und Tragflächen.
Alcoa eröffnet traditionell die Berichtssaison in den USA. Am Dienstag legt der Chiphersteller Intel seine Zahlen vor. Am Mittwoch ist die Hotelkette Marriott dran. Donnerstag und Freitag folgen unter anderem die Großbanken JP Morgan, Bank of America und Citigroup sowie der Industrieriese General Electric und der Internetkonzern Google. In Deutschland startet die Berichtssaison Ende des Monats.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts