Keine "Blut-Mineralien" in iPhones und iPads Apple will ethisch saubere Rohstoffe
13.02.2014, 12:49 Uhr
Endkontrolle in einem Lagerhaus einer Zinnmine in Pangkalpinang, Indonesien.
(Foto: REUTERS)
Apple setzt neue ethische Standards: Künftig soll auf Mineralien aus Konfliktregionen verzichtet werden. Um Transparenz zu schaffen, veröffentlicht der Konzern eine Liste aller Erzminen, aus denen Rohstoffe für iPhone, iPad und andere Geräte stammen.
Der iPhone-Hersteller Apple reagiert auf die anhaltende Kritik, dass Elektronikhersteller Rohstoffe aus Konfliktregionen verwenden. In seinem Zuliefererbericht 2014 heißt es, künftig solle möglichst komplett auf den Einsatz von Rohstoffen verzichtet werden, die in Konfliktregionen gefördert werden.
Das für die Produktion der Apple-Produkte wichtige Mineral Tantal stamme inzwischen nachweisbar vollständig aus konfliktfreien Quellen, führte das Unternehmen in seinem Bericht als Beispiel an. Tantalerze wie Tantalit und Coltan werden als sogenannte Konfliktmineralien eingestuft, da die Förderminen im Osten der Demokratischen Republik Kongo von Rebellen kontrolliert werden. Diese Betriebe stehen im Verdacht, Menschenrechtsverletzungen mitzufinanzieren.
Jeff Williams, der als Senior Vice President bei Apple für die Produktion verantwortlich ist, sagte, es gehe nicht darum, ganze Regionen oder einzelne Länder wie den Kongo komplett aus der Lieferantenkette zu streichen. Vielmehr komme es "auf die Verhältnisse in jeder einzelnen Mine oder Erzhütte an".
Liste aller Minen
Für andere kritische Rohstoffe kann Apple den Beweis einer ethisch sauberen Quelle noch nicht lückenlos liefern. "Wir drängen unsere Zulieferer von Zinn, Wolfram und Gold hart, nur verifizierte Quellen zu verwenden", sagte Williams. Um die Verantwortung der Zulieferer zu betonen, veröffentlichte Apple zusammen mit dem Bericht eine komplette Liste aller Erzhütten, die Rohstoffe für Produkte wie das iPhone, das iPad und die Macintosh-Rechner liefern. Bei Zinn, Wolfram und Gold ist die Elektronikbranche aber nur ein vergleichsweise kleiner Abnehmer.
Fortschritte machte Apple dem Bericht zufolge bei der Einhaltung der maximalen wöchentlichen Arbeitszeit von 60 Stunden. Im vergangenen Jahr hätten sich 95 Prozent der Zulieferer daran gehalten. Im Jahr 2011 waren dies nach Apple-Angaben lediglich 38 Prozent. Inzwischen sei die durchschnittliche Arbeitszeit auf unter 50 Wochenstunden gesunken. Für Apple sei wichtig, dass die Arbeiter nur freiwillig länger als gewöhnlich arbeiten.
Soziale Verantwortung
Der Kampf gegen zu lange Arbeitszeiten war in den vergangenen Jahren zum Teil sogar auf Proteste der Arbeiter in China gestoßen, weil sie möglichst viel Geld für ihre Familien verdienen wollen und auf viele Überstunden pochen. Apple registrierte im vergangenen Jahr besonders lange Arbeitszeiten im September, weil zu diesem Zeitpunkt bereits viele Geräte für das Weihnachtsgeschäft produziert werden. Die für westliche Verhältnisse langen Arbeitszeiten waren in der Vergangenheit immer wieder von Gewerkschaften kritisiert worden. Williams sagte, sein Unternehmen nehme Kritik von Nicht-Regierungsorganisationen offen an. "Das hilft uns nur, besser zu werden."
Apple-Chef Tim Cook hatte nach dem Amtsantritt vor gut zwei Jahren das Augenmerk auf die Arbeitsbedingungen verstärkt und mehr Transparenz versprochen. Die Mitarbeiter des Unternehmens unternahmen im vergangenen Jahr 451 Kontrollen bei Zulieferfirmen. Dabei seien 23 Arbeiter entdeckt worden, die bei ihrer Einstellung noch keine 16 Jahre alt waren.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa