Wirtschaft

Abhängigkeit von Russland nimmt ab Aserbaidschan liefert Gas nach Europa

Eine Ölplattform im Kaspischen Meer gut 100 östlich der Hauptstadt Baku.

Eine Ölplattform im Kaspischen Meer gut 100 östlich der Hauptstadt Baku.

(Foto: REUTERS)

Ab 2019 werden Milliarden Kubikmeter Gas aus der Kaukasusrepublik direkt in die EU fließen. EU-Energiekommissar Oettinger bezeichnet den Deal als echten Durchbruch. Billig wird die Loslösung aus der russischen Gas-Abhängigkeit jedoch nicht.

Aserbaidschan wird künftig einen entscheidenden Anteil des in Europa benötigten Erdgases liefern und dabei Russland umgehen. Das Konsortium des aserbaidschanischen Gasfeldes Sha Deniz II entschied sich unter Führung des Energieriesen BP dafür, ab Ende 2019 zehn Milliarden Kubikmeter Gas zu liefern, wie die EU-Kommission mitteilte.

Bei der feierlichen Zeremonie in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku besiegelte das Gaskonsortium im Beisein des autoritären Präsidenten Ilham Aliyev die Investitionsentscheidung für die Trans-Adriatic Pipeline (TAP). Um das Gas aus 500 Metern Tiefe vom Grund des Kaspischen Meers an Land zu pumpen, sind nach Aussagen  der EU-Kommission Investitionen in Höhe von 18 Milliarden Euro nötig. Die Gelder sollen vor allem für Plattformen und Unterwasseranlagen ausgegeben werden. EU-Energiekommissar Günther Oettinger nannte die Entscheidung einen Durchbruch. Die rund 3500 Kilometer lange Leitung könne "Potenzial haben, langfristig bis zu 20 Prozent des EU-Gasbedarfs zu decken".

Deutsche Energieriesen investieren kräftig

Mit Beginn der Lieferungen soll das Gas über Georgien in die Türkei und von dort bis an die Südostgrenze der Europäischen Union fließen. Von dort geht es in der Transadriatischen Pipeline weiter über Griechenland und Albanien nach Italien. An der Pipeline ist auch der deutsche Energiekonzern Eon mit neun Prozent beteiligt. BP-Chef Bob Dudley betonte, die neue Pipeline schaffe Zehntausende Arbeitsplätze im Südkaukasus und in Europa. Zugleich handele es sich um die bislang größte ausländische Investition in Aserbaidschan.

Das ursprünglich von der EU unterstützte Pipeline-Projekt Nabucco war leer ausgegangen. Dabei sollte das Gas von der türkisch-bulgarischen Grenze über den Balkan nach Wien fließen und so die Abhängigkeit von russischem Gas verringern. Auch Russland baut derzeit eine eigene Pipeline Richtung Südeuropa.

Quelle: ntv.de, fst/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen