Wirtschaft

Entschuldigung für Chaos in Mainz Bahnchef schämt sich für "große Blamage"

Peinliche Situation: Bahnchef Grube entschuldigt sich für ausfallende Züge.

Peinliche Situation: Bahnchef Grube entschuldigt sich für ausfallende Züge.

(Foto: REUTERS)

Am Mainzer Hauptbahnhof sollen die Züge heute wieder normal fahren. Pendler müssen sich an Wochentagen trotzdem weiter auf Probleme einstellen - weil immer noch Mitarbeiter im Stellwerk fehlen. Dem Bahn-Vorstand Grube ist das alles sehr peinlich. Doch in Interviews stellt er auch Forderungen an die Mitarbeiter.

Bahnchef Rüdiger Grube hat sich erstmals für das Bahnchaos in Mainz entschuldigt. In mehreren Interviews brachte er sein Bedauern für Verspätungen und Zugausfälle aufgrund von fehlendem Personal zum Ausdruck."Ich entschuldige mich ausdrücklich für die entstandenen Probleme", sagte er der "Welt am Sonntag". Die Zugausfälle seien "eine große Blamage für die Bahn", meinte Grube in der "Bild am Sonntag".

Es fährt (k)ein Zug nach Nirgendwo: Gähnende Leere am Mainzer Hauptbahnhof.

Es fährt (k)ein Zug nach Nirgendwo: Gähnende Leere am Mainzer Hauptbahnhof.

(Foto: dpa)

Zudem räumte er ein, dass es frühzeitig Hinweise auf Probleme gegeben haben soll: Schon Anfang 2013 habe es aus dem Aufsichtsrat der Unternehmenssparte Netz kritische Fragen zur Personalentwicklung gegeben.

Kein Job wie Wurstwenden

Angesichts der Engpässe bei Fahrdienstleitern in Mainz werde das Management gemeinsam mit der Gewerkschaft prüfen, wo es Unterbesetzungen in dem Konzern gebe. Allerdings könne er nicht garantieren, dass es nicht mehr zu Ausfällen kommt. "Man kann die Situation nicht per Knopfdruck ändern. Fahrdienstleiter ist doch nicht irgendein Job wie Wurstwenden an der Frittenbude", sagte Grube der "Welt am Sonntag". Gegenmaßnahmen seien jedoch eingeleitet: "Wir werden vor allem unser Frühwarnsystem zur Erkennung von Engpässen verbessern", betonte Grube in der "Bild am Sonntag".

Der Bahnchef verteidigte seine Entscheidung, Mitarbeiter um die Verschiebung ihres Urlaubs zu bitten. "Es war richtig, es ist richtig, und ich würde es genauso wieder machen. Wir haben hier eine Ausnahmesituation", sagte er. Druck habe er dabei nicht ausgeübt. Er selbst habe eine Urlaubsreise ins Ausland umgehend abgebrochen, als er von den Problemen erfuhr.

"Jetzt wird rekrutiert"

Grube verteidigte die Personalpolitik der Bahn. "Wir sind zurzeit in Deutschland das Unternehmen mit den meisten Neueinstellungen", sagte der 62-jährige Manager. Dem Konzern war vorgeworfen worden, sich zu wenig auf die Alterung der Belegschaft eingestellt zu haben. Es habe früher keine Bereiche gegeben, "die sich mit dem demografischen Wandel ausreichend beschäftigt haben", räumte Grube ein. Dieses Manko sei aber nun behoben. "Die Bahn wurde zwei Jahrzehnte saniert, jetzt wird rekrutiert."

Ab dem heutigen Samstag verkehren sämtliche Züge in Mainz wieder planmäßig - allerdings nur an Wochenenden. Während der Werktage gilt noch bis Ende des Monats ein eingeschränkter Fahrplan. Zum Schulstart nach den rheinland-pfälzischen Sommerferien am Montag soll der Zugverkehr für die Schüler in den Stoßzeiten dennoch weitgehend gesichert werden.

Quelle: ntv.de, jtw/dpa

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