Wirtschaft

Ab Dezember Bahnfahren wird teurer

Trotz gesunkener Energiekosten und einer Null-Inflation erhöht die Deutsche Bahn die Preise um rund 1,8 Prozent im Nah- und Fernverkehr. Begründet wird die Anhebung mit stark gestiegenen Personalkosten.

Eine Reservierung am Automaten kostet künftig 2,50 Euro.

Eine Reservierung am Automaten kostet künftig 2,50 Euro.

(Foto: AP)

"Die Bahn hat hier eine Entscheidung mit Augenmaß getroffen", sagte der Vorstand für Personenverkehr, Ulrich Homburg. Die Bahn leidet vor allem im Frachtverkehr erheblich unter der Wirtschaftskrise. Der Personenverkehr war dagegen lange relativ stabil. Allerdings machen sich auch hier in den vergangenen Monaten steigende Arbeitslosenzahlen sowie die Kürzung von Firmen-Reisebudgets bemerkbar.

Der Fahrgastverband Pro Bahn nannte die Preiserhöhung unnötig. "Das sind Peanuts, die man hätte besser lassen sollen", sagte der Vorsitzende Karl-Peter Neumann. "Damit tut sich die Bahn keinen Gefallen." Zwar verbessere die Bahn das Festpreisangebot "Dauer Spezial", das künftig mit der Bahncard 25 kombiniert werden kann. Dies gehe aber unter, befürchtet Neumann: "In der Bevölkerung kommt an: Es wird wieder teurer."

Im vergangenen Jahr waren die Bahnpreise um knapp vier Prozent erhöht worden, in den Jahren zuvor jeweils um knapp drei Prozent. Dies war jedes Mal mit drastisch gestiegenen Energiepreisen begründet worden, obwohl etwa die hohen Spritpreise auch Autofahrer zum Umsteigen auf die Bahn bewegten.

Reservierung wird deutlich teurer

Bahn-Chef Rüdiger Grube.

Bahn-Chef Rüdiger Grube.

(Foto: AP)

Deutlich stärker als die Ticket-Preise der 1. und 2. Klasse steigen die Preise für Reservierungen: Sie werden um 50 Cent pro Fahrt angehoben und betragen nun am Schalter 4,50 Euro und 2,50 Euro am Automaten und im Internet. Einen neuen Vorstoß für eine Schaltergebühr soll es dagegen nicht geben. Im vergangenen Jahr hatten die Bahn solche Pläne nach massivem öffentlichen Protest zurückziehen müssen.

Der Preis für die BahnCard 50 der zweiten Klasse beträgt künftig 230 Euro (225 Euro). Die BahnCard 25 kostet weiter 57 Euro. Sie gilt künftig auch für die "Dauer Spezial"-Preise der Bahn, womit Fahrkarten besonders in reiseschwachen Zeiten günstiger zu haben sind. Außerdem werden diese Angebote auch auf kürzere Strecken unter 250 Kilometer ausgedehnt, wo sie 19 Euro pro Fahrt kosten sollen.

Im Nahverkehr steigen die Zeit- und Einzelkartenpreise zwar um 2,2 Prozent. Die Pauschalpreise für Ländertickets bleiben aber weitgehend stabil blieben, so dass die Gesamterhöhung auch hier bei rund 1,8 Prozent liege.

50 Millionen Euro mehr erwartet

Insgesamt erwartet sich die Bahn durch die höheren Preise Mehreinnahmen von rund 50 Mio. Euro, dabei den Großteil im Fernverkehr. Das Unternehmen geht davon aus, dass man in der Sparte ebenso wie im Nahverkehr in diesem Jahr weiter einen Gewinn ausweisen wird. Allerdings würden sich die Belastungen aus den Problemen mit den ICE-Achsen unter anderem wegen verstärkter Kontrollen mit voraussichtlich rund 350 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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