K.o. in der Krise Banken auf der Matte
20.05.2009, 12:49 UhrSeit fast zwei Jahren wütet die Finanzkrise auch in Deutschland. Die Turbulenzen haben die Bankenbranche kräftig durchgerüttelt - viele Häuser mussten hierzulande wegen riskanter Geschäfte in letzter Minute vom Staat gerettet werden. In diesem Zusammenhang geriet oft auch die Finanzaufsicht in die Kritik, zu spät die Gefahren erkannt zu haben.
Im Folgenden ein Überblick über ausgewählte Krisenfälle der deutschen Finanzbranche in den vergangenen beiden Jahren:
IKB
Fehlspekulationen mit Ramschhypotheken aus den USA brachten die Düsseldorfer Mittelstandsbank Mitte 2007 an den Rand des Zusammenbruchs. Auslöser waren hochriskante Geschäfte von ausländischen Zweckgesellschaften des Geldhauses, mit denen die IKB ihre Erträge nach oben treiben wollte. Nur dank Millairdenhilfen des damaligen staatlichen Haupteigentümers KfW konnte das Institut schließlich überleben. Insgesamt kostete die IKB-Krise den Steuerzahler fast elf Mrd. Euro. Gut ein Jahr nach Bekanntwerden der Probleme bei der Bank wurde sie an den Finanzinvestor Lone Star verkauft.
SachsenLB
Auch die einzige ostdeutsche Landesbank geriet wegen Fehlspekulationen mit US-Ramschhypotheken in bedrohliche Schieflage. Nach dem Zusammenbruch des entsprechenden Marktes führten die über die irische Tochter SachsenLB Europe abgewickelten Geschäfte zu Milliardenverlusten. Der Freistaat Sachsen und die anderen Landesbanken mussten schließlich Risiken von 17 Mrd. Euro abschirmen. Die SachsenLB selbst wurde an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) notverkauft, die ihrerseits mit Mrd.belastungen zu kämpfen hat und von ihren Eignern gestützt werden muss.
HypoRealEstate
Der Münchener Immobilienfinanzierer hat lange Zeit beteuert, nicht von der Krise betroffen zu sein. Im vergangenen Jahr brachten das Institut dann aber Fehlspekulationen der irischen Staatsfinanzierungstochter Depfa an den Rand des Zusammenbruchs. Die Depfa refinanzierte langlaufende Kredite kurzfristig, was in der Finanzkrise nicht mehr funktionierte. Um die Bank zu retten, mussten zunächst die Kreditwirtschaft und später der Staat einspringen. Insgesamt wurde die HRE mit mehr als 100 Mrd. Euro gestützt. Der Bund will die Bank komplett verstaatlichen.
Dresdner Bank
Das Frankfurter Traditionshaus verspekulierte sich ebenfalls massiv mit strukturierten Wertpapieren, was der früheren Allianz-Tochter Milliardenverluste einbrachte. Die Risiken vor allem bei der Investmentbank-Tochter Dresdner Kleinwort brachten auch den im vergangenen Jahr vereinbarten Verkauf des Instituts an die Commerzbank wieder ins Wanken. Denn auch die Commerzbank hat mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen. Um die Übernahme zu stemmen, bekommt die Bank insgesamt gut 18 Mrd. Euro an Staatshilfen.
WestLB
Die Düsseldorfer Landesbank gehörte zu den ersten öffentlich-rechtlichen Spitzeninstituten, das von den Eignern gestützt wurde. Ein Grund waren ebenfalls hochriskante Geschäfte mit strukturierten Papieren. Das Land Nordrhein-Westfalen und die dortigen Sparkassen mussten mit Milliardengarantien Risiken aus den Wertpapierportfolios abschirmen. Weitere 80 Mrd. Euro sollen ausgelagert werden, wofür neue Garantien nötig werden. Die EU fordert für eine Genehmigung der Staatshilfen den Verkauf der Bank.
BayernLB
BayernLB erwirtschaftete 2008 einen Rekordverlust von über fünf Mrd. Euro. Vom Freistaat Bayern bekam sie zehn Mrd. Euro frisches Kapital sowie eine Garantie über 4,8 Mrd. Euro für Ausfälle im Portfolio an komplexen Wertpapieren. Der staatliche Banken-Hilfsfonds SoFFin gewährte der Bank zudem eine Garantie für die Emission von Anleihen und den Interbankenhandel über 15 Mrd. Euro. Die EU-Kommission wird Kreisen zufolge den Verkauf von Auslandstöchtern fordern.
HSH Nordbank
Die HSH Nordbank machte 2008 einen Verlust von 2,7 Mrd. Euro. Die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg stellen ihr drei Mrd. Euro Kapital und zehn Mrd. Euro Garantien für die Auslagerung von riskanten Anlagen und nicht mehr zum Kerngeschäft gehörenden Sparten zur Verfügung. Vom SoFFin bekam die Bank bereits 30 Mrd. Euro Garantien für die Emission von Anleihen.
BayernLB
BayernLB erwirtschaftete 2008 einen Rekordverlust von über fünf Mrd. Euro. Vom Freistaat Bayern bekam sie zehn Mrd. Euro frisches Kapital sowie eine Garantie über 4,8 Mrd. Euro für Ausfälle im Portfolio an komplexen Wertpapieren. Der staatliche Banken-Hilfsfonds SoFFin gewährte der Bank zudem eine Garantie für die Emission von Anleihen und den Interbankenhandel über 15 Mrd. Euro. Die EU-Kommission wird Kreisen zufolge den Verkauf von Auslandstöchtern fordern.
HSH Nordbank
Die HSH Nordbank machte 2008 einen Verlust von 2,7 Mrd. Euro. Die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg stellen ihr drei Mrd. Euro Kapital und zehn Mrd. Euro Garantien für die Auslagerung von riskanten Anlagen und nicht mehr zum Kerngeschäft gehörenden Sparten zur Verfügung. Vom SoFFin bekam die Bank bereits 30 Mrd. Euro Garantien für die Emission von Anleihen.
Quelle: ntv.de, Reuters