Unter Ausgabepreis Bastei stolpert durch den Börsentag
08.10.2013, 19:41 Uhr
Die vier Sorgenkinder des Bastei-Börsengangs: Preis, Nachfrage, Ertrag und Schlusskurs.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Gang auf das Börsenparkett ist Bastei Lübbe eine Pannengeschichte. Erst erweist sich der Preis als zu hoch. Dann fällt das Interesse bescheiden aus. Und schließlich wird nur wenig Geld eingesammelt. Auch der erste Handelstag passt in die Serie.
Bastei Lübbe hat ein enttäuschendes Börsendebüt hingelegt. Nach dem nur mit Mühe gelungenen Gang auf das Börsenparkett ist die Aktie an ihrem ersten Handelstag gleich in Deckung gegangen. Der erste Kurs lag mit 7,53 Euro noch um 0,4 Prozent über dem Ausgabekurs von 7,50 Euro. Doch schon nach wenigen Minuten drehte die Aktie ins Minus und verlor am Ende 1,3 Prozent auf 7,40 Euro. Zwischenzeitlich war sie bis auf 7,25 Euro gefallen.
Dabei hatte das Unternehmen ursprünglich von viel höheren Kursen geträumt. Doch vor einer Woche musste Bastei Lübbe die Preisspanne senken. Der Verlag schaffte es nur, zum geringstmöglichen Preis Interessenten für die eigenen Anteilsscheine zu finden. Statt der ursprünglich erhofften bis zu 11 Euro lag der Ausgabepreis nur bei 7,50 Euro je Aktie.
Doch auch dieser Preis war noch nicht niedrig genug, um die gewünschte Anzahl von Aktien am Markt unterzubringen. Statt bis zu 5,3 Millionen Aktien wurden nur 4 Millionen aufs Parkett gebracht. Das erzielte Bruttoplatzierungsvolumen lag damit bei 30 Millionen Euro - rechnerisch hatte Bastei Lübbe eine fast doppelt so hohe Summe angestrebt.
Bastei will kein Medienkonzern sein
Immerhin fand die vom Verlagshaus geplante Ausgabe neuer Aktien im Rahmen des Börsengangs im vollen Umfang statt. Bastei Lübbe emittiert 3,3 Millionen neue Aktien über eine Kapitalerhöhung. Die größeren Abstriche mussten die Alteigentümer der Verlegerfamilie Lübbe machen, die über ihre Lübbe Beteiligungs-GmbH nur 700.000 Aktien abgeben konnten.
Bastei Lübbe will sich zum Anbieter von Inhalten entwickeln und nicht zu einem Medienkonzern. Wie die bekannten Romanserien von Bastei, deren Rechte und Lizenzen dem Verlag gehören und die daher universell zu vermarkten sind, soll künftig auch die Belletristik funktionieren: Als Hardcover, Taschenbuch, Hörbuch, Multimedia-Buch mit Videos und zugehöriger App oder als Kinofilm. Dazu schreiben schon jetzt hauseigene Autoren Bücher, deren Rechte beim Verlag liegen.
Für drei Millionen bis fünf Millionen Euro will der Vorstandsvorsitzende Thomas Schierack zudem eine Spielsparte aufbauen. Diese solle den "360-Grad-Ansatz" komplettieren. Angedacht ist, aus Inhalten etwa aus dem Jugendbuchbereich, Apps oder Browserspiele zu machen. Hier schließt Schierack auch kleinere Übernahmen nicht aus.
Quelle: ntv.de