"Alle Maschinen in Bewegung" Baubranche erlebt "richtigen Schub"
19.11.2013, 16:07 Uhr
Bei den Mehrfamilenhäusern waren die Zuwächse mit 33 Prozent im September besonders groß.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
In der ersten Jahreshälfte hatten Hausbauer noch mit einem langen Winter und Hochwasser zu kämpfen, doch nun zieht die Zahl der Baugenehmigungen steil an. Unternehmer können auf einen guten Jahresabschluss hoffen - falls Union und SPD mitspielen.
Der Aufschwung in der deutschen Immobilienbranche hält an. Zuletzt beschleunigte sich die Zahl der Baugenehmigungen noch einmal deutlich und erreichte den höchsten Wert seit dem Jahr 2004. In den ersten neun Monaten dieses Jahres genehmigten die Behörden den Bau von 202.100 Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit liegt die Zahl der Genehmigungen ganze 13,5 Prozent über der des Vorjahreszeitraums. Am Ende der ersten Jahreshälfte lag der Anstieg bei lediglich 9,6 Prozent. "Es hat einen richtigen Schub bei den Mehrfamilienhäusern gegeben - allein im September lag das Plus bei 33 Prozent", sagte Heiko Stiepelmann, Chefvolkswirt des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB).
"Nach wie vor suchen Investoren händeringend nach Anlagemöglichkeiten und setzen vor allem auf Immobilien." Dabei würde eine ähnlich stark ansteigende Nachfrage nach neuem Wohnraum das Entstehen einer Blase verhindern. Nach einem schwierigen Start ins Jahr, welcher durch den langen Winter und das Hochwasser im Sommer belastet wurde, versucht die Baubranche derzeit Produktionsausfälle wieder aufzuholen.
Mietpreisbremse könnte positiven Trend stoppen
Inzwischen arbeite man bei vollen Auftragsbüchern am Rande der Kapazitäten, fügte Stiepelmann hinzu. "Es ist alles in Bewegung, was es an Maschinen auf deutschen Bauhöfen gibt." Das ursprünglich angepeilte Auftragsplus für 2013 von zwei Prozent werde wohl trotzdem nicht erreicht. "Wir werden um die null Prozent landen - bei einem kleinen Plus oder kleinen Minus."
Als ein positives Signal für den Wohnungsmarkt bewertete der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) den Anstieg der Baugenehmigungen. GdW-Präsident Axel Gedaschko warnte jedoch, dass die von Union und SPD geplante Mietpreisbremse dem Aufwärtstrend ein Ende bereiten werde. "Die Investitionen in Modernisierung und Neubau werden sinken, der ohnehin kaum noch mögliche Wohnungsneubau im preisgünstigen Segment wird komplett zum Erliegen kommen und die Mieten werden bei knapperem Angebot künftig weiter steigen."
Quelle: ntv.de, bwe/rts