Ausfälle bei Toyota, Honda, Nissan Beben belastet Autobauer
12.03.2011, 18:11 Uhr
Von der Flutwelle verschoben und anschließend ausgebrannt: Zerstörte Neuwagen im Hafen von Hitachinaka.
(Foto: AP)
Die japanische Wirtschaft stützt sich zu großen Teilen auf die Exporterfolge der Autoindustrie. Nach dem Beben mit bisher kaum übersehbaren Schäden im Nordosten des Landes müssen Hersteller wie Toyota, Honda und Nissan die Produktion in mehreren Werken anhalten. Die Reaktionen am Rohstoffmarkt deuten auf größere Probleme hin.

Nur zwei Tage vor dem Beben gab Toyota eine neue Strategie bekannt: Toyota-Präsident Akio Toyoda (Archivbild).
(Foto: picture alliance / dpa)
Das schwerste Erdbeben in der japanischen Geschichte hat die Autoindustrie des Landes teilweise lahmgelegt. Beim weltgrößte Autobauer Toyota Motor waren den bislang vorliegenden Informationen zufolge mindestens zwei Werke von den Auswirkungen des Erdbebens unmittelbar betroffen. An den beiden Standorten, an denen hauptsächlich für den Export produziert werde, ruhe derzeit die Arbeit, teilte Toyota am Tag nach den schweren Erdstößen mit.
In einer ersten Stellungnahme hieß es, über die Wiederaufnahme der Fertigung sei noch nicht entschieden worden. Die Verantwortlichen müssen offenbar auch hier zunächst daran arbeiten, sich einen sicheren Überblick über die Lage zu verschaffen. Mitten in den laufenden Rettungsaktionen blieb der tatsächliche Zustand von Infrastruktur und Energieversorgung im Erdbebengebiet noch unklar.
Direkte Auswirkungen hatte das Erdbeben offenbar auch auf weitere Schwergewichte der japanischen Automobilindustrie. Nissan Motor und Honda Motor mussten eigenen Angaben zufolge die Arbeit in jeweils vier Inlandswerken anhalten. In einem Honda-Entwicklungszentrum wurde den Angaben zufolge eine Mitarbeiterin durch eine einstürzende Wand erschlagen und 30 Kollegen verletzt.
Sony muss zeitweise abschalten
Die Auswirkungen der Katastrophe erfassen dabei alle Unternehmen, die Produktionsanlagen im Nordosten des Landes betreiben oder deren Logistik vom Zugang zu nun beschädigten Seehäfen abhängen. Der Elektronikkonzern Sony zum Beispiel musste Berichten zufolge sechs Werke vorübergehend schließen.

Erschütterungen im ganzen Land: In Iwaki, einer weit im Inland gelegenen Stadt zwischen Tokio und der schwer getroffenen Küstenstadt Sendai, ließ das Beben massive Stahlbetonpfeiler bersten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Über das Ausmaß der Schäden liegen auch hier noch keine gesicherten Berichte vor. Möglicherweise waren die Fertigungslinien nur von den ausgedehnten Stromausfällen beeinträchtigt worden. Zerstörte Straßen und blockierte Schienen könnten spätestens zum Schichtbeginn am Samstag zu Verspätungen und Lücken in der Lieferkette geführt haben. Die betroffenen Standorte der Autobauer liegen im Katastrophengebiet im Nordosten der japanischen Hauptinsel.
Der Ölpreis gibt nach
Wie Investoren die Auswirkungen des Erdbebens abschätzen, zeigte sich in den Stunden nach dem Beben an den Rohstoffmärkten: Der Ölpreis gab deutlich nach. Händler verwiesen dabei auf die bebenbedingten Produktionsausfälle in der japanischen Industrie.
Der Ölbedarf dürfte durch das Erdbeben zumindest vorübergehend niedriger ausfallen, erwartete ein Commerzbank-Analyst. Das Land ist nach China und den USA der weltweit drittgrößte Verbraucher von Rohstoffen.
Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 113,80 US-Dollar und damit 0,6 Prozent weniger als am Vortag. Zuletzt hatten die Unruhen im Nahen Osten die Preise kräftig getrieben.
Quelle: ntv.de, rts