Silber auf Jahrestief Bei Gold & Co. steht es 1:2
04.06.2014, 14:42 Uhr
Derzeit gibt Gold nur ein mattes Glänzen von sich.
(Foto: REUTERS)
Lange Gesichter bei den Goldanlegern: Die Herrlichkeit scheint schon wieder vorbei zu sein und es werden Erinnerungen an das Vorjahr wach, als das Edelmetall heftig einbrach. Auch Silber ist auf dem Rückzug, einzig Palladium erlebt einen Höhenflug.
Derzeit scheint nichts den Rückgang des Goldpreises aufhalten zu können: Gegenüber Mitte März ist er um zehn Prozent gefallen und nähert sich damit dem 2013er-Tief von 1190 Dollar je Unze an. "Für den Verkauf sind überwiegend spekulative Investoren verantwortlich", erklärt Önder Ciftci, Geschäftsführer von Ophirum ETP, einem Anbieter von börsengehandelten Produkten auf Edelmetalle. "Wegen der Hausse am Aktienmarkt schichten Anleger derzeit aus Gold in Aktien um, auch weil die Unsicherheit am Aktienmarkt auf einem niedrigen Niveau ist. Die Absicherung, auch über Gold, wird derzeit kleingeschrieben", ergänzt Ciftci. Das zeigen auch die jüngsten Zahlen zu den Beständen des SPDR Gold Trust, des weltgrößten Gold-ETCs. Obwohl sich der Abwärtstrend in den vergangenen Monaten deutlich abgeschwächt hat, ist der Bestand mit 785,28 Tonnen auf das Niveau von Ende 2008 gesunken.
Nicht verwunderlich ist daher, dass positive Nachrichten für das Edelmetall ignoriert werden. So hatte die Shanghai Gold Exchange (SGE) angekündigt, sie werde eine globale Plattform für den Goldhandel einführen. Die weltgrößte Börse für den Handel von physischem Gold hat ausländische Banken und Goldproduzenten aufgefordert, sich an dem Handel zu beteiligen. Zudem setzen Experten darauf, dass der neue indische Premierminister Narendra Modi die Einfuhrsteuer für Gold deutlich senken wird. Indien ist nach China der weltweit zweitgrößte Nachfrager nach dem Edelmetall.
Silber ist am 52-Wochen-Tief
Der "kleine Bruder" von Gold ist deutlich volatiler als Gold. Wenn das Edelmetall steigt, steigt der Preis von Silber stärker. Leider gilt dieser Zusammenhang auch auf dem Weg nach unten. Mit dem sinkenden Goldpreis verliert laut Experten damit auch Silber zunehmend an Attraktivität als Investment. Dabei ist die Nachfrage nach Silber-ETCs und nach –Münzen derzeit robust. Laut Schätzungen macht die Investmentnachfrage rund 25 Prozent der gesamten Nachfrage nach Silber aus. Investoren ignorieren, dass die von Volkswirten prognostizierte Belebung der Weltwirtschaft die Nachfrage nach dem Edelmetall erhöhen könnte. Rund die Hälfte der weltweiten Nachfrage nach Silber kommt aus der Industrie. Laut den Schätzungen der Bank Barclays soll 2014 dennoch das weltweite Angebot die Nachfrage nach dem Edelmetall um 6482 Tonnen übersteigen. Eine nachhaltige Erholung des Edelmetalls könnte erst dann kommen, wenn auch der Goldpreis nachhaltig nach oben gedreht hat.
Palladium glänzt
Dagegen ist Palladium auf das höchste Niveau seit Juli 2011 geklettert. Das zur Gruppe der Platinmetalle gehörende Edelmetall wird vor allem in Katalysatoren in Ottomotoren eingebaut und verdrängt dort das teurere Platin. Laut den Schätzungen von Johnson Matthey droht 2014 ein Rekordnachfrageüberhang von 1,61 Millionen Unzen bei Palladium gegenüber 371.000 Unzen für 2013. Die englische Firma ist einer der weltgrößten Hersteller von Katalysatoren. Die Nachfrage nach dem Metall ist robust, weil die Autoindustrie vor allem in China wächst. Hingegen schwächelt das Angebot an Palladium. Weil viele Arbeiter in den südafrikanischen Minen der großen Platinhersteller seit Ende Januar streiken, wird das Palladiumangebot deutlich verknappt. Das Land ist der weltweit zweitgrößte Förderer hinter Russland, das als Nummer eins einen Weltmarktanteil von mehr als 40 Prozent hat. Bei einer länger anhaltenden Russland-Krise könnte das Angebot auch aus dieser Richtung knapper werden. Weil die Preisperspektiven gut sind, ist der Bestand der Palladium-ETCs auf Rekordwerte gestiegen.
Quelle: ntv.de