Obama-Brief verschwunden Bermuda-Dreieck im Kanzleramt?
12.11.2010, 14:34 UhrEin Brief von US-Präsident Obama an Bundeskanzlerin Merkel sorgt für Aufregung in Berlin. Dabei geht es weniger um den Inhalt, sondern um die Tatsache, dass das Schreiben angeblich verschwunden ist. Vize-Regierungssprecher Steegmans kann nicht zur Aufklärung beitragen.
Im Berliner Kanzleramt gibt es Wirbel um einen angeblich verschwundenen Brief von US-Präsident Barack Obama an Bundeskanzlerin Merkel. Kurz vor dem G20-Treffen in Seoul hatte Obama an seine Kollegen geschrieben und erneut auf verbindliche Hilfe beim Abbau des riesigen US-Handelsdefizits gepocht. Bei Merkel soll dieser Brief aber nicht rechtzeitig angekommen sein, hieß es in der südkoreanischen Hauptstadt. Medien mutmaßten sogar, das Schreiben sei irgendwo im Kanzleramt verloren gegangen.
Der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans konnte zunächst nicht für Aufklärung sorgen. Er sei aber "absolut felsenfest sicher", dass der Inhalt des Briefes spätestens beim Treffen Merkels mit Obama in Seoul auch der Kanzlerin bekannt geworden sei. Aber ob jetzt der Brief als solches in seiner physischen Gestalt mittlerweile im Kanzleramt eingegangen sei oder man einen anderen Weg gefunden habe, ihn der Bundeskanzlerin noch vor oder während des Gipfels zuzustellen, müsse noch geklärt werden.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der mit Merkel beim Gipfel war, gab sich im Deutschlandfunk entspannt: "Also, die ganze Geschichte kenne ich nicht, aber es gibt immer solche Anekdoten. Das macht ja auch die Berichterstattung über solche Ereignisse ein bisschen amüsant."
Eine Suchaktion nach Obamas Depesche hält der CDU-Politiker für ganz und gar unnötig: "Ach, wir sind doch zusammen gewesen. Da brauchen wir doch nicht Briefe suchen." Die Kanzlerin habe "ein sehr intensives und sehr freundschaftliches Gespräch mit Barack Obama gehabt", versuchte Schäuble, die Situation zu entschärfen.
Quelle: ntv.de, dpa