Wirtschaft

Eingenäht, versickert, verschlampt Bundesbank vermisst Alt-Geld

Zehn Jahre ist das nun schon wieder her: Die Ära des Euro begann im Januar 2002.

Zehn Jahre ist das nun schon wieder her: Die Ära des Euro begann im Januar 2002.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Liebe der Deutschen zu ihrer alten Währung endet auch zehn Jahre nach Einführung des Euro-Bargelds nicht. Nach wie vor wartet die Bundesbank auf Münzen und Scheine im Wert von etwa 13,3 Milliarden D-Mark. Wer Depots aus längst vergangenen Zeiten findet, muss nicht gleich in Panik ausbrechen. Die Bundesbank tauscht das schöne Geld weiterhin kostenlos in Euro um.

Knapp zehn Jahre nach dem Ende D-Mark und der Bargeld-Einführung des Euro befinden sich weiterhin beträchtliche Summen in Umlauf. Experten der gehen davon aus, dass sich Ende November 2011 noch rund 172 Mio. D-Mark-Scheine und fast 23,8 Mrd. D-Mark-Münzen im Umlauf befanden.

Das schöne Geld: Auf dem Fünf-Mark-Schein erwiderte Bettina von Arnim den Blick des Betrachters.

Das schöne Geld: Auf dem Fünf-Mark-Schein erwiderte Bettina von Arnim den Blick des Betrachters.

(Foto: picture alliance / dpa)

Oft sorgen weder übertriebene Treue, Geiz, Misstrauen oder exzessiv betriebene Sammlerleidenschaft dafür, dass das ausgediente Geld nicht umgetauscht wird. Oft sei es schlicht die Vergesslichkeit der Menschen, heißt es, die ungewollt langfristige "Geldanlagen" erzeuge. Bei der Bundesbank kennt man unzählige Geschichten, in den Bargeld aus D-Mark-Zeiten jahrelang verschollen blieb und erst durch Zufall wieder ans Tageslicht kam. Oft wird Geld erst bei Umzügen, Räumungen, irgendwo im Keller oder in alten Koffern auf dem Dachboden entdeckt.

Die Bundesbank berichtet von Geldschein-Funden im Wert von einigen Tausend D-Mark, die in typischen Fällen zum Beispiel nach dem Tod der Großeltern beim Tapezieren hinter der alten Tapete entdeckt wurden. In einem anderen Fall stieß eine Tochter nach dem Tod der Mutter auf eine außergewöhnlich wertvolle Gardine: In den Vorhang waren von oben bis unten 1000-DM-Scheine eingenäht.

Geld an vergessenenen Orten

Abgesehen davon vermutet die Bundesbank größere Mengen D-Mark im Ausland: "Die D-Mark fand vor allem im damaligen Jugoslawien sowie seinen Nachfolgestaaten und in anderen Teilen Osteuropas zum Teil als Zweitwährung Verwendung und wurde weltweit als Transaktions- und Wertaufbewahrungsmittel genutzt." Nicht ausgeschlossen ist es, dass sich in entlegenen Bunkern zerfallener Staaten noch größere Mengen der vormaligen deutschen Währung befinden.

Die D-Mark-Banknoten, die Ende November 2011 noch im Umlauf waren, haben nach Berechnungen der Bundesbank einen Wert von 6,4 Mrd. Mark oder umgerechnet 3,27 Mrd. Euro. Den Wert der Münzen beziffert die Notenbank auf 6,9 Mrd. Mark (3,53 Mrd. Euro). Insgesamt waren damit noch 13,3 Mrd. Mark nicht umgetauscht (6,8 Mrd. Euro).

Die Bundesbank nimmt es gerne

Ihren Wert verloren haben die alten Scheine und Münzen auch nach noch so vielen Jahren im Verborgenen nicht: Die Bundesbank wechselt das alte Geld weiterhin und unbefristet kostenlos in Euro um - entweder direkt in einer ihrer Filialen oder postalisch über die Hauptverwaltung Mainz. Der Versand geschieht allerdings auf Risiko des Kunden.

In den ersten elf Monaten 2011 wurde knapp 220.000 Mal von dem Umtauschangebot Gebrauch gemacht. Dabei wurden Scheine und Münzen im Wert von 99,5 Mio. D-Mark (50,9 Mio. Euro) aus dem Verkehr gezogen - pro Geschäft gingen demnach bei der Bundesbank durchschnittlich rund 450 D-Mark ein. Im Einzelfall gingen die eingezahlten Summen allerdings wohl weit auseinander.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen