Wirtschaft

Vor dem Sarkozy-Besuch in Peking China gibt Europa Ratschläge

Touristen auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

Touristen auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

(Foto: REUTERS)

Nach der scharfen Kritik an der Schuldenpolitik der USA knöpft sich Peking die Eurozone vor: Die Europäer sollen nach dem Willen Pekings die Währungsunion reformieren und "konkrete Maßnahmen" ergreifen, um "das Vertrauen in den Euro wiederherzustellen".

Die Schuldenprobleme in Europa schlagen offenbar selbst im fernen Peking noch hohe Wellen: China hat die Länder der Eurozone zu wirtschaftlichen Reformen und vertrauensbildenden Maßnahmen aufgefordert.

Die "Volkszeitung" kritisierte zu Wochenbeginn die Haushaltsdefizite in der Eurozone, die zum Teil für die Schuldenkrise und die Destabilisierung der Märkte verantwortlich seien. Das Blatt ist das offizielle Organ der regierenden Kommunistischen Partei.

Die Währungsgemeinschaft müsse ihre Institutionen reformieren, "die ihre wirtschaftliche Entwicklung lähmen", und im Interesse der Finanzstabilität und in ihren internationalen Wirtschaftsbeziehungen "auf verantwortliche Weise handeln", hieß es in dem Beitrag. "Die Eurozone muss konkrete Maßnahmen ergreifen, um das Vertrauen der Märkte in die Euro-Zone und in den Euro wiederherzustellen."

China-Reise in schwierigen Zeiten

Am Donnerstag ist der französische Präsident Nicolas Sarkozy in Peking. Bei einem Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao wird auch die Thema sein.

Chinesische Regierungsmitglieder hatten zuvor mehrfach ihr Vertrauen in die Euro-Länder bekräftigt. Das Land hat einen wachsenden Teil seiner Devisen in Staatsanleihen von Euro-Ländern investiert. Europäische Länder zählen zu den wichtigsten Abnehmern chinesischer Waren, ein starker Euro ist deshalb in Chinas Interesse. "Ein Rückgang der Nachfrage wegen der europäischen Schuldenkrise hätte langfristige Auswirkungen auf Chinas Realwirtschaft", hieß es in dem Artikel der "Volkszeitung".

Im Zusammenhang mit der Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Standard & Poor's  und dem Streit um eine Anhebung der Schuldenobergrenze im US-Staatshaushalt Anfang August hatten staatsnahe chinesische Medien die Schuldenpolitik der USA in ungewöhnlich scharfem Tonfall kritisiert. China gilt als wichtigster Gläubiger der Vereinigten Staaten.

Quelle: ntv.de, AFP

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