Wirtschaft

Rasantes Wachstum China prescht vor

Chinas Wirtschaft zieht im ersten Quartal dieses Jahres kräftig an – das liegt vor allem an massiven Konjunkturprogrammen und einer großzügigen Kreditvergabe. Allerdings wächst auch die Inflation.

Bauarbeiter in Shangzi.

Bauarbeiter in Shangzi.

(Foto: REUTERS)

Die chinesische Wirtschaft ist zu Jahresanfang unerwartet rasant gewachsen. Wie die Behörden des Landes mitteilten, legte die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahr um 11,9 Prozent zu und damit so zügig wie seit rund drei Jahren nicht mehr.

Mitverantwortlich für die Wachstumsbeschleunigung waren die massiven Konjunkturpakete der Regierung zur Bekämpfung der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Auch eine massive Ausweitung der Kreditvergabe durch die Banken sorgte dafür, dass Chinas Wirtschaft die Weltwirtschaftskrise besser als andere Staaten überstanden hat.

Gefahr von Blasenbildung

Doch die rasche Erholung der chinesischen Wirtschaft dürfte den Druck auf die Regierung erhöhen, das noch immer hohe Kreditwachstum weiter zu bremsen und die massiven Hilfsmaßnahmen für die Konjunktur zurückzufahren, weil ansonsten die Inflation zu stark anziehe, sagten Beobachter. Die nach Japan zweitgrößte Volkswirtschaft Asiens ist einem zunehmenden Inflationsdruck ausgesetzt und mit der Gefahr von Vermögenspreisblasen insbesondere an den Immobilien- und Aktienmärkten konfrontiert.

Im ersten Quartal blieb der Preisdruck aber noch moderat. Die Verbraucherpreise lagen zwischen Januar und März um 2,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Verbraucherpreisindex sei im Grunde stabil geblieben, wenn nicht Inflationsdruck über die weltweit steigenden Rohstoffpreise importiert worden wäre, erklärte Li Ciaochao, Sprecher der Statistikbehörde. Im März fiel die chinesische Jahresteuerung sogar auf 2,4 Prozent von 2,7 Prozent im Vormonat. Dies könnte Beobachtern zufolge Notenbank und Regierung des Landes dazu verleiten, eine Pause bei ihrer Straffung der Geld- und Fiskalpolitik einzuleiten. Ökonomen gehen aber davon aus, dass sich der Aufwärtstrend bei den Verbraucherpreisen weiter fortsetzen wird. Grund seien die höheren Nahrungsmittel- und Energiepreise.

Auch Peking sieht Risiken

"Das ist eine Wirtschaft, die überhitzt, eine Politikstraffung ist nötig", sagte Ben Simpfendorfer, Ökonom der Royal Bank of Scotland (RBS). Wegen der niedrigeren Inflationsrate im März sei aber nicht auszuschließen, dass die chinesische Notenbank - trotz des hohen Wachstums - Zinserhöhungen verschieben werde. Darum bezeichnete Simpfendorfer die Kombination aus starkem Wachstum und sinkender Inflationsrate als einen "gefährlichen Datensatz".

Auch Yu Song, Ökonom von Goldman Sachs sprach sich für eine Straffung der Geld- und Fiskalpolitik in China aus. "Solange die Außennachfrage nicht dramatisch sinkt, ist es von entscheidender Bedeutung für die Regierung, ihre Politik entschlossener zu straffen als bisher, um eine Überhitzung zu vermeiden", sagte der Ökonom. Seiner Einschätzung nach wird die People's Bank of China (PBoC) ihre Leitzinsen aber erst erhöhen, wenn die Inflation auf  3 bis 4 Prozent steigt.

Die Regierung in Peking ist sich der Risiken im Zusammenhang mit einer Überhitzung der Wirtschaft - wie der Bildung von Vermögenspreisblasen - bewusst. Am Mittwoch hatte der chinesische Staatsrat erklärt, dass sich die Inflationserwartungen erhöhten und die Immobilienpreise in einigen Städten übermäßig schnell stiegen. Um diesen Problemen zu begegnen, hat die Regierung in den vergangenen Monaten damit begonnen, das Kreditwachstum einzudämmen und die massiven Konjunkturmaßnahmen zurückzufahren. Die PBoC hat ebenfalls eine allmähliche Straffung der Geldpolitik eingeläutet.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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