Wirtschaft

Filmreifes Ende eines Ex-Neuer-Markt-Stars Cinemedia ist pleite

Von 129 Euro auf 15 Cent: Cinemedia ist pleite. (Symbolbild)

Von 129 Euro auf 15 Cent: Cinemedia ist pleite. (Symbolbild)

(Foto: picture-alliance/ dpa)

1998 geht Cinemedia für 25 Euro je Aktie an die Börse. Der Kurs verdreifacht sich bereits am ersten Handelstag. Das Allzeithoch folgt dann bei 129 Euro. Doch mit der Digitalisierung von Filmen wendet sich das Blatt. Der Filmverarbeiter stürzt ab, schreibt seit 2011 rote Zahlen - und ist nun am Ende.

Die Cinemedia Film AG ist pleite. Das Filmverarbeitungsunternehmen, das seit 2011 tief in den roten Zahlen steckt, stellt den Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Die Bemühungen des Vorstands, doch noch eine außergerichtliche Lösung zu finden, sind endgültig gescheitert.

Damit verschwindet ein einstiger Star des Neuen Marktes in der Versenkung. Durch die Ausbreitung der Digitaltechnik war das traditionelle Geschäft, Filme physisch zu kopieren, nicht mehr zukunftsfähig. Das Unternehmen fand zudem keinen tragfähigen Weg für eine Neuausrichtung.

Tiefer Fall

Die Cinemedia-Aktie hatte ihr Börsendebüt Anfang 1999 am damals noch existierenden Neuen Markt gefeiert. Aktuell ist sie nur noch 0,15 Euro wert, gut ein Tausendstel ihres Allzeithochs. Sie war Anfang Februar 1998 für 25 Euro ausgegegeben worden, hatte ihren Wert am ersten Handelstag verdreifacht und kletterte an den Folgetagen bis auf 129 Euro.

Vor der Muttergesellschaft hatte Anfang August bereits eine Tochter Insolvenz wegen Überschuldung angemeldet. Das führte zu einer Wertberichtigung bei Cinemedia und zur fristlosen Kündigung eines Bankenkredits, was wiederum die Mitte August eingeräumte Zahlungsunfähigkeit auslöste.

Seit 2011 in den roten Zahlen

Seit 2011 schreibt das Unternehmen tiefrote Zahlen. Der Verlust von 5,5 Millionen weitete sich im Folgejahr noch auf 6,8 Millionen Euro aus. Der Vorstand hatte erstmals im März diesen Jahres Schwierigkeiten mit dem Strukturwandel in der Branche hin zur Digitalisierung eingeräumt. Der Umsatz war 2012 im Jahresvergleich um rund 20 Prozent eingebrochen, Folge des nach Unternehmensangaben verstärkten Preis- und Wettbewerbsdrucks.

Die ursprünglichen Pläne, Cinemedia zu einem digitalen Full-Service-Anbieter zu entwickeln, den Kundenkreis zu erweitern und so wieder rentabel zu werden, waren gescheitert. Auch der Versuch einer Finanzierung durch die Großaktionäre Tele-München Fernseh-GmbH & Co (rund 61 Prozent) und Bavaria Film GmbH (rund 28 Prozent) war im August ohne Erfolg geblieben. Unternehmen und Anteilseigner hatten sich nicht einigen können.

Quelle: ntv.de, rts

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