Wirtschaft

Für Merkel kein besonderer Fall Dämpfer für Arcandor

Bundeskanzlerin Merkel hat Hoffnungen auf eine staatliche Rettung des Touristik- und Handelskonzerns Arcandor nach dem Vorbild von Opel gedämpft.

Arcandor steht mit dem Rücken zur Wand.

Arcandor steht mit dem Rücken zur Wand.

(Foto: AP)

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Hoffnungen auf eine staatliche Rettung des Touristik- und Handelskonzerns Arcandor nach dem Vorbild von Opel gedämpft. "Ich bleibe dabei, dass wir im Fall von Opel einen besonderen Fall hatten", sagte die CDU-Politikerin in Berlin. "Ich sehe keinen zweiten solchen Fall".

Für alle anderen Fälle sei ein klares Prozedere eingeführt, das nicht von der "ersten Sekunde an politikabhängig" sei. Sie habe die feste Absicht, dass das Verfahren für Staatsbürgschaften eingehalten werde. Dies gelte auch für Arcandor.

Zuvor hatte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg eine vorbehaltlose Prüfung des Arcandor-Antrags auf staatliche Unterstützung zugesagt. "Das Gebot vernünftiger Prüfung und Differenzierung gilt für alle Beteiligten - Politiker wie Unternehmen. Wir beurteilen die Anträge aller Unternehmen, ob groß ob klein, nach den gleichen objektiven Kriterien", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung.

Die Prüfung des Antrages des angeschlagenen Konzerns laufe zurzeit auf fachlicher Ebene. Diese Prüfung werde nächste Woche fortgesetzt. Laut Guttenberg ist der Ausgang der Prüfung von Staatsbürgschaften in dreistelliger Millionenhöhe noch offen.

Klammern an Thomas Cook

Arcandor will trotz seiner schwierigen finanziellen Lage an seiner Ertragsperle Thomas Cook festhalten. Ein Verkauf des Reiseveranstalters sei geprüft, aber verworfen worden, sagte Konzernchef Eick der "Welt". Arcandor würde seinen größten Gewinnbringer verlieren, "zudem müssten wir ihn wegen der Börsenschwäche unter Wert verkaufen". Eick räumte ein, dass die Anteile ohnehin an die Banken verpfändet seien. Der Manager verneinte aber, dass die Geldhäuser auf einen Verkauf drängten, "denn sie würden derzeit an der Börse auch keinen höheren Erlös erzielen als wir".

Eick bemüht sich in Berlin um eine Bürgschaft über 650 Mio. Euro und einen staatlichen Kredit über 200 Mio. Euro. Nur damit könne die drohende Pleite abgewendet werden. Politiker wie Hessens Ministerpräsident Roland Koch hatten sich wegen der Reisetochter skeptisch zu den Aussichten für Staatshilfe geäußert. "Hier dürfen nicht Vermögenswerte der Eigentümer auf Kosten des Steuerzahlers geschont werden", hatte Koch gesagt.

Der Bürgschaftsausschuss des Bundes will sich in dieser Woche erneut mit dem Antrag des Konzerns befassen. Einem Medienbericht zufolge sieht die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC, die im Auftrag der Bundesregierung tätig geworden ist, die Bedingungen für Staatshilfe nicht erfüllt.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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