Wirtschaft

"Rezession 2011 möglich" Düstere Stimmung am Bau

Überall herrscht große Unsicherheit.

Überall herrscht große Unsicherheit.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auch im Jahr nach der Rezession sieht die deutsche Bauwirtschaft nur wenig Land in Sicht. Für 2010 erwartet der Branchenverband ZDB 0,7 Prozent weniger Umsatz und sorgt sich vor allem um fehlende Investitionen der Kommunen. Düster malte ZDB-Präsident Hans-Hartwig Loewenstein die Aussichten für 2011: "Wegen der auslaufenden Konjunkturprogramme wie auch der zu erwartenden rückläufigen Investitionen der öffentlichen Hand, dürfte der Bauwirtschaft ein weiteres Jahr der Rezession bevorstehen", sagte er.

2010 wird nach ZDB-Einschätzung die Sparte Wirtschaftsbau wieder einen Umsatzeinbruch von 8,3 Prozent hinnehmen müssen. Bereits 2009 hatte es hier ein deutliches Minus von neun Prozent gegeben. Dank der Konjunkturpakete werde der öffentliche Bau - nach plus 3,4 Prozent 2009 - um fast sieben Prozent zulegen. Beim Wohnungsbau sei mit einem leichten Plus von 0,5 Prozent zu rechnen, nach minus knapp fünf Prozent im vorigen Jahr.

Im Dezember hatte der Verband für 2010 noch ein leichtes Umsatzplus in Aussicht gestellt. Nun bezeichnete Loewenstein das Investitionsverhalten der Gemeinden als größten Unsicherheitsfaktor für die Baukonjunktur. Denn die Gemeinden erwarteten weiter sinkende Steuereinnahmen bei gleichzeitig steigenden Soziallasten.

Harter Preiswettbewerb

Eine Stabilisierung der Investitionshaushalte der Kommunen sei deshalb ebenso dringend geboten wie eine Belebung des Wohnungsbaus. "Ansonsten droht ein Einbruch der Baukonjunktur, wodurch der für 2010 prognostizierte, leichte Wiederanstieg des Bruttoinlandprodukts verhindert wird", sagte der ZDB-Präsident.

Die meisten Ökonomen sagen der gesamten Wirtschaft ein Wachstum von ein bis zwei Prozent voraus. 2009 war die Konjunktur mit fünf Prozent so stark eingebrochen wie nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Am Bau führte dies aber nur zum Verlust von rund 500 Arbeitsplätzen. Im laufenden Jahr dürften nach ZDB-Schätzung knapp 7000 der rund 705.000 Jobs wegfallen.

In der Debatte um Pfusch am Bau betonte Loewenstein, der harte Preiswettbewerb der vergangenen Jahre habe die Firmen dazu gezwungen, auf die Kostenbremse zu treten. Dies habe zu Qualitätsmängeln geführt, da - vor allem Subunternehmer - zunehmend auf ungelernte Bauarbeiter zurückgriffen statt auf Fachpersonal. Eine Mitverantwortung trage auch die öffentliche Hand, die bei Ausschreibungen oft das billigste, aber nicht das wirtschaftlichste Angebot annehme.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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