US-Tanker-Ausschreibung EADS prüft neues Angebot
29.03.2010, 07:04 UhrDie Entscheidung, ob der Airbus-Mutterkonzern sich erneut um den Milliardenauftrag für neue US-Betankungsflugzeuge bewirbt, soll in Kürze fallen. Sollte es eine Bewerbung geben, will EADS aber nicht als Juniorpartner, sondern als Hauptanbieter in einem Team auftreten.
Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS will kurzfristig entscheiden, ob er sich erneut um den Milliardenauftrag für neue US-Betankungsflugzeuge bewirbt. "Wir können sagen, dass die Entscheidung, ob wir bieten, voraussichtlich in den nächsten zwei bis drei Wochen fällt", sagte Airbus-Chef Thomas Enders der "Financial Times Deutschland" (FTD).
"Das US-Verteidigungsministerium stößt sich offenbar daran, dass Boeing als einziger Bieter übriggeblieben ist." Anders als bislang wolle EADS aber nicht als Juniorpartner, sondern als Hauptanbieter in einem Team antreten, sagte er dem Blatt. "Das Pentagon hat uns gebeten zu prüfen, ob wir nicht doch anbieten wollen, und zwar diesmal aus der Prime-Contractor-Rolle heraus. Das ist der entscheidende Unterschied", sagte Enders.
EADS hatte das Pentagon bereits um eine Fristverlängerung der Ausschreibung von 90 Tagen gebeten. Eigentlich sollte die Angebotsfrist am 10. Mai enden. Das US-Verteidigungsministerium hat jedoch bereits signalisiert, dass es willens ist, den Europäern einen Aufschub zu gewähren.
Alle guten Dinge sind drei
Vor knapp einem Monat hatten sich EADS und sein US-Partner Northrop Grumman von der milliardenschweren Ausschreibung zurückgezogen, weil sie sich gegenüber Boeing benachteiligt fühlten. Der Ausschreibungsverlauf stieß in Europa auf scharfe Kritik. Sowohl deutsche als auch französische Politiker warfen den USA Protektionismus vor. Das Verteidigungsministerium in Washington wies dies jedoch zurück. Ziel sei ein offener und fairer Wettbewerb.
Die Ausschreibung ist bereits der dritte Anlauf zur Vergabe des Auftrags zum Bau von zunächst 179 Tankflugzeugen im Wert von bis zu 50 Mrd. US-Dollar. Ursprünglich sollte Boeing die Maschinen bauen. Als mit der Auftragsvergabe jedoch einer der größten Beschaffungsskandale der USA aufflog, wurde die Entscheidung rückgängig gemacht. Bei der zweiten Ausschreibung kamen im Februar 2008 Northrop und EADS mit einer Version des A330 zum Zug. Nach Protesten von Boeing schrieb das Pentagon den Auftrag aber erneut aus.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa