Zur Not auch ohne Derivate? ETF-Anbieter lenken ein
03.01.2011, 13:15 UhrDie Regulierungsbemühungen im US-Derivatedschungel zeigen offenbar Wirkung - und das lange vor der Umsetzung neuer Regeln in die Praxis. Mehr und mehr ETF-Anbieter verzichten freiwilig auf den Einsatz der umstrittenen Finanzinstrumente.

Weitsichtigte Strategie oder vorauseilender Gehorsam? Produktanbieter gehen bei der ETF-Konstruktion auf Nummer sicher.
(Foto: Reuters)
Immer mehr Anbieter börsennotierter Indexfonds in den USA versuchen nach Einschätzung von Beobachtern, angesichts einer möglicherweise bevorstehenden schärferen Regulierung in der Produktplanung weitgehend auf Derivate zu verzichten. Als jüngstes Beispiel dafür nennen Experten den US-Anbieter T. Rowe Price, der in einem Antrag an die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) von Ende Dezember Futures und Optionen im Portfolio seines ersten aktiv gemanagten ETFs beinahe komplett ausschließt.
In einem ersten allgemeinen Antrag für aktiv gemanagte ETFs ("Exchange Traded Funds") vom Dezember 2009 hatte die Gesellschaft noch Derivate wie Futures, Forwards, Optionen und sämtliche Arten von Swaps in das Anlageuniversum entsprechender Produkte eingeschlossen. Der aktuelle, konkretere Antrag sieht nun nur noch verbriefte, forderungsbesicherte Kreditderivate (Asset Backed Securities) und wenige Swap-Strukturen vor.
In den vergangenen Monaten hätten auch andere ETF-Anbieter aus den USA Derivate bei der Anmeldung ihrer Produktneuheiten ausgeschlossen, hieß es. Dazu gehörten Legg Mason, JP Morgan und Van Eck.
Marktschädliche Nebenwirkungen
Die Anbieter reagieren damit offenbar auf frühere Ankündigungen der US-Finanzaufsicht, in denen von einer Überprüfung des Einsatzes von Derivaten in ETFs und anderen Investmentfonds die Rede war. Zur Begründung war damals auf die mit Derivaten verbundenen Risiken verwiesen worden.
Die SEC konzentriert sich bei ihrer Prüfung vor allem auf solche ETFs, die maßgeblich auf Derivate angewiesen sind, um ihre Performanceziele zu erreichen. Dazu zählen aktiv gemanagte, gehebelte ETFs und Short-ETFs auf fallende Kurse. Entsprechende Produkte will die SEC bis auf weiteres nicht zulassen.
Quelle: ntv.de, mmo/rts