Runde 2 im großen Banken-Stresstest EU schraubt an den Methoden
21.02.2011, 13:05 Uhr
Härtere Stresstest für Banken: Die Aussagekraft liegt im Detail.
(Foto: REUTERS)
Mit neuen Belastungstests will Brüssel die gärenden Zweifel im europäischen Bankensektor zuverlässig ausräumen. Nach den Zweifeln an als zu lasch empfundenen Szenarien soll diesmal alles besser werden, verspricht Binnenmarktkommissar Barnier. In wenigen Tagen liegen die Kriterien auf dem Tisch.
In den kommenden Tagen will die EU-Kommission die neue Runde der Stresstests für europäische Banken mit der Bekanntgabe der Kriterien einläuten. "Am 2. März werden wir die Methode bekannt geben", kündigte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier an. Derzeit bereiteten Experten eine einheitliche Methodik für die Belastungstests vor.
Bei diesen Tests wird untersucht, ob eine Bank auch dann überlebensfähig ist, wenn sich die Märkte unvorteilhaft entwickeln oder die Konjunktur einbricht. Die Tests sollen Probleme im Bankensektor aufdecken und das Vertrauen der Märkte in die Branche stärken.
Nach erheblicher Kritik von Experten sollen die Ansprüche nun strenger sein. Beobachter hatten die Tests in der ersten Runde im vergangenen Jahr als wenig aussagekräftig bewertet. "Die Stresstests müssen glaubwürdig sein, wir müssen also etwas mehr und etwas Besseres 2011 anbieten", sagte Barnier.
Im Sommer waren im strengsten Stress-Szenario der europäischen Bankenaufsicht CEBS nur 7 von 91 europäischen Banken und Bankengruppen durchgefallen, darunter die deutsche HRE. Allerdings gehörte keine irische Bank zu den Verlierern, obwohl Irland wegen seiner Bankenprobleme kurze Zeit später Notfallhilfe aus dem Euro-Rettungsschirm beantragen musste.
Die mit Sitz in London, die am 1. Januar ihre Arbeit aufgenommen hat, bereitet derzeit die Tests vor. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) sei beteiligt, sagte Barnier.
Die künftigen Stresstests sollen jährlich von der Europäischen Aufsichtsbehörde für Banken durchgeführt werden. Diese Einrichtung ist eine von drei neuen Agenturen, die europaweit Banken, Versicherer und Börsen schärfer kontrollieren. Die EBA ersetzt , die die Tests im Juli gemacht hatte und deutlich weniger Befugnisse besitzt.
Quelle: ntv.de, dpa