Zinserhöhung wahrscheinlich EZB-Banker bereiten Boden
04.03.2011, 16:19 UhrEZB-Chef Trichet hat die Möglichkeit einer baldigen Zinserhöhung bereits angedeutet - nun ziehen seine Direktoriumskollegen Bini Smaghi und Gonzalez-Paramo nach. Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf die steigende Inflationsrate in der Eurozone.
Nach der überraschend deutlichen Ankündigung einer Leitzinserhöhung in Europa schon im April haben führende EZB-Notenbanker ihre Inflationswarnungen bekräftigt. Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi unterstrich auf einer Zentralbanker-Konferenz in Paris den Willen der EZB zu Zinserhöhungen.
"Die Zinsen unverändert zu lassen, wenn die Inflationsrate steigt, würde das bedeuten, dass die geldpolitische Ausrichtung stimulierender für die Konjunktur würde", sagte der Italiener. Bini Smaghi ist Mitglied des sechsköpfigen Führungsgremiums der Notenbank.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte am Donnerstag Finanzmärkte und Öffentlichkeit mit der deutlichen Ankündigung einer Zinserhöhung bereits im April überrascht. Er begründete die Absicht der EZB mit dem steigenden Preisdruck. Trichet sollte am Freitag ebenfalls in Paris eine Rede halten. Der Leitzins in der Euro-Zone liegt aktuell bei rekordniedrigen 1,0 Prozent.
Zunehmender Inflationsdruck
Das spanische EZB-Direktoriumsmitglied Jose Manuel Gonzalez-Paramo sagte im südafrikanischen Kapstadt, eine Erhöhung des Leitzinses im kommenden Monat sei "möglich, aber nicht sicher". Er wiederholte damit eine Formulierung, die Trichet ebenfalls gebraucht hatte. Die Inflationsrisiken seien klar nach oben gerichtet, sagte Gonzalez-Paramo am Rande einer Konferenz.
Etwas zurückhaltendere Töne kamen vom niederländischen Zentralbankchef Nout Wellink. Er sagte in einem Interview mit dem internen Magazin seiner Notenbank, er sei "ein bisschen besorgt" über den zunehmenden Inflationsdruck. Die EZB sollte den Leitzins seiner Meinung nach "früher oder später" anheben, sollte dieser Druck zu groß werden. Wenn die Konjunktur gut laufe, sei dies auch problemlos möglich.
Quelle: ntv.de, rts