Umbau der Edelstahlsparte "Eiserner Ekki" räumt auf
26.11.2010, 17:34 UhrKurz vor seinem Abgang als Vorstandschef erhält Ekkehard Schulz grünes Licht zum Umbau der Edelstahltochter. Sie ist die letzte große Baustelle bei ThyssenKrupp. Dabei soll das alte Werk in Düsseldorf-Benrath geschlossen und die Produktion nach Krefeld verlagert werden. Rund 400 Stellen sollen dabei wegfallen.
ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz hat für seine Pläne zum Umbau der schwächelnden Edelstahltochter Rückendeckung vom Aufsichtsrat bekommen. Nach Angaben aus Kreisen des Gremiums billigten die Kontrolleure ein Budget, mit dem die Verlagerung der Produktion von Düsseldorf-Benrath nach Krefeld finanziert werden kann.
Die dafür benötigten 244 Millionen Euro kann nun am 2. Dezember der Aufsichtsrat der Edelstahltochter freigeben. Schulz will vor seinem Abtritt als Vorstandschef im Januar 2011 die Verluste schreibende Tochter neu aufstellen. Das Werk in Krefeld soll ausgebaut und Benrath geschlossen werden. In den USA will er den Druck auf die Konkurrenz erhöhen.
Gegen die Schließung des über 100 Jahre alten Werks im Düsseldorfer Süden waren seit Wochen die rund 550 Beschäftigten auf die Barrikaden gegangen. Nach Angaben aus Arbeitnehmerkreisen will ThyssenKrupp im Zuge der Verlagerung 400 Stellen streichen. Der Vorstand von ThyssenKrupp Nirosta und der Betriebsrat hatten sich auf Eckpunkte für eine Vereinbarung zum Schutz der Mitarbeiter verständigt und damit den Weg für die Zustimmung der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat geebnet. Betriebsbedingte Kündigungen sind für die Zeit der Vereinbarung ausgeschlossen. Ein Sozialplan muss noch beschlossen werden.
Milliardengewinn erwartet
Das Edelstahlgeschäft, in dem ThyssenKrupp mit der spanischen Acerinox, ArcelorMittal und dem finnischen Outokumpu-Konzern konkurriert, leidet unter Überkapazitäten und den schwankenden Nickel-Preisen. In den USA will ThyssenKrupp seinen Marktanteil von derzeit rund zwölf Prozent mit einem neuen Werk ausbauen, von dem erste Teile Ende September in Betrieb gingen.
Die Edelstahlsparte ist die letzte große Baustelle, die Konzernchef Schulz noch vor der Amtsübergabe an den ehemaligen Siemens-Vorstand Heinrich Hiesinger aufräumen will. Schulz soll in den Aufsichtsrat wechseln.
Der im Konzern als "eiserner Ekki" bezeichnete Manager will am Dienstag in Essen die Zahlen für das Geschäftsjahr 2009/10 (per Ende September) präsentieren. Analysten erwarten, dass ThyssenKrupp einen Vorsteuergewinn von gut einer Milliarde Euro eingefahren hat nach einem Verlust von 2,4 Milliarden Euro im Vorjahr.
Quelle: ntv.de, rts