Stagnation im Lockdown Erfolgsserie bei Industrieproduktion gerissen
08.02.2021, 10:33 Uhr
Im gesamten Jahr 2020 produzierte die Industrie 8,5 Prozent weniger.
(Foto: dpa)
Die anhaltenden Corona-Beschränkungen hinterlassen ihre Spuren in der deutschen Wirtschaft. Der erhoffte Aufschwung im vierten Quartal 2020 bleibt aus. Während einzelne Branchen düstere Zeiten erwarten, hellt sich die Stimmung zumindest in der Autoindustrie und Pharmazie auf.
Die deutsche Wirtschaft hat ihre Produktion im Dezember inmitten des verschärften Corona-Lockdowns nicht erneut steigern können. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen genauso viel her wie im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Ökonomen hatten einen Anstieg von 0,3 Prozent erwartet, nachdem es im November mit 1,5 Prozent noch den siebten Wachstumsmonat in Folge gegeben hatte. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Corona-Einschränkungen, lag die Produktion noch 3,6 Prozent niedriger. Im gesamten Jahr 2020 fiel sie um 8,5 Prozent.
In den einzelnen Branchen waren die Ergebnisse am Jahresende sehr unterschiedlich. Die Industrie steigerte ihre Erzeugung trotz verschärften Lockdowns um 0,9 Prozent, während es im Baugewerbe zu einem Rückgang von 3,2 Prozent kam. "Der weitere Ausblick für die Industriekonjunktur bleibt allerdings angesichts des allgemeinen Pandemiegeschehens und aufgrund von Lieferengpässen in der Halbleiterindustrie verhalten", warnte das Ministerium.
Steigende Erwartungen machen Hoffnung
Hoffnung machen steigende Produktionserwartungen der Industriebetriebe. Das entsprechende Barometer stieg im Januar auf 8,4 Punkte nach 5,1 im Dezember, wie das Ifo-Institut bei seiner monatlichen Umfrage unter 2000 Firmen herausfand. "In der Autoindustrie und der Pharmazie sind die Erwartungen deutlich gestiegen", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. In der Autobranche war die Stimmung im Dezember mit einem Wert von minus 18 sehr schlecht gewesen, im Januar ging es mit minus vier zumindest wieder Richtung Nullpunkt.
In der Bekleidungs- und der Möbelindustrie dagegen ziehen laut Ifo-Institut dunkle Wolken auf, der Indikator fiel in beiden Branchen auf deutlich negative Werte. Auch die Hersteller von Textilien und von Leder, Lederwaren und Schuhen blicken demnach pessimistischer in die Zukunft als noch vor einem Monat.
Die deutsche Wirtschaft ist im vierten Quartal ungeachtet der zweiten Corona-Welle gewachsen, wenn auch nur um 0,1 Prozent. Für das laufende erste Vierteljahr 2021 gehen Ökonomen wegen der Corona-Maßnahmen von einem deutlichen Minus aus. 2021 insgesamt soll Europas größte Volkswirtschaft nach Prognose der Bundesregierung um 3,0 Prozent wachsen, nachdem sie im vergangenen Jahr um 5,0 Prozent eingebrochen war.
Quelle: ntv.de, fzö/rts/dpa