EZB-Ratsmitglied beschwichtigt Euro-Schwäche unbedenklich
28.03.2010, 13:20 UhrUnter anderem wegen der Schuldenprobleme Griechenlands verliert der Euro seit Wochen an Wert. Die Meinungen, ob das für die Eurostaaten gut oder schlecht ist, gehen auseinander. EZB-Rats-Mitglied Nowotny gehört zu denen, denen die Euro-Schwäche keine Sorgen bereitet.

Aus Sorge um die Stabilität des Euro gibt es bereits Forderungen, dass Pleite-Staaten aus der Euro-Gemeinschaft fliegen.
(Foto: dpa)
Der jüngste Rückgang des Euro gegenüber dem US-Dollar bereitet EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny nur wenig Sorgen. "Es ist gesamtwirtschaftlich durchaus positiv zu sehen, dass die Überbewertung des Euro dezent zurückgegangen ist. Weder nach innen noch nach außen gibt es hier Grund zur Beunruhigung", sagte Nowotny in einem Interview mit der Zeitung "Österreich".
Der Euro sei seit Anbeginn großen Schwankungen unterworfen gewesen. Derzeit notiere die Gemeinschaftswährung noch im oberen Bereich, sagte Nowotny, auch Gouverneur der Österreichischen Nationalbank. "Dieser Eurokurs ist einer, mit dem alle gut leben können." Vor allem die Exporteure profitierten von dem schwächeren Euro. "Gesamtwirtschaftlich ist ein Kursrückgang sogar positiv, denn eine Überbewertung wäre negativ für den Wirtschaftsaufschwung", hatte Nowotny bereits Mitte der Woche gegenüber dem Wochenmagazin "News" erklärt.
Die wichtigsten Antriebskräfte für unsere Konjunktur gehen ganz klar vom Export aus", sagte Nowotny. Er bezog sich dabei nicht nur auf Exporte in den Dollar-Raum. "Auch der gesamte chinesische Wirtschaftsraum ist an den Dollar gekoppelt", sagte er. Beim Thema Unterstützung für Griechenland betonte Nowotny erneut, dass das Land seine Probleme zuerst selbst lösen müsse und mit harten Maßnahmen auf auch auf gutem Weg dazu sei.
Der Euro hat sich zuletzt zur US-Währung wieder leicht auf 1,3414 US-Dollar erholt, nachdem er vor der Einigung der Euroländer auf einen Schutzschirm für Griechenland vorübergehend auf den tiefsten Stand seit zehn Monaten gefallen war.
Neue Dollarstärke sorgt auch für Skepsis
Ein schwacher Euro bedeutet umgekehrt einen staken US-Dollar, was von vielen Ökonomen wiederum mit gemischten Gefühlen beobachtet wird. 2Man sollte vorsichtig sein, was man sich wünscht", warnte Ashraf Laidi, Währungs-Chefstratege von CMC Markets in New York bereits im vergangenen Jahr mit Blick auf populistische Rufe nach einem starken Dollar. "Die Kombination einer größeren Schwäche in Europa und Asien mit einer aufgewerteten US-Währung könnte jede Hoffnung auf eine anständige Erholung in den Vereinigten Staaten zunichtemachen."
Quelle: ntv.de, ddi/rts