Einstimmiges Votum Ex-EADS-Chef beaufsichtigt Peugoet
18.03.2014, 19:37 Uhr
Schiene, Luft - und nun Straße: Louis Gallois soll bei PSA Peugeot als Chairman fungieren.
(Foto: REUTERS)
Der Umbau des schwer angeschlagenen französischen Autobauers PSA Peugoet schreitet voran. Nach dem Einstieg des Staates und eines chinesischen Konkurrenten wird auch der Chefposten im Aufsichtsrat neu besetzt - mit einem klangvollen Namen.
Der kriselnde Autobauer PSA Peugeot hat offenbar einen neuen Verwaltungsratsvorsitz gefunden. Künftiger Chairman soll der ehemalige EADS-Chef Louis Gallois werden, wie Insider unter Berufung auf eine Aufsichtsratssitzung berichten. Gallois schlägt damit Gerard Hauser aus dem Feld. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Kabelherstellers Nexans war ebenfalls für den Posten im Gespräch. Dieser wurde von der Familie Peugeot bevorzugt. Der vom französischen Staat unterstützte Gallois habe jedoch schließlich alle Stimmen erhalten.
Der 70-Jährige wird nach einer Aktionärsversammlung Ende April Thierry Peugeot ablösen, dessen Amtszeit eigentlich bis 2016 laufen sollte. Die Personalie werde jedoch erst bei einem Treffen des Aufsichtsrates am 29. April offiziell abgesegnet und dann der Hauptversammlung des Konzerns vorgelegt.
Familie verliert Sperrminorität
Die Neubesetzung ist Teil einer umfassenden Umstrukturierung des schwer gebeutelten französischen Traditionsunternehmens. Um an dringend benötigtes frisches Kapital zu kommen, werden der französischer Staat und Dongfeng mit jeweils 800 Millionen Euro bei PSA einsteigen und damit künftig je 14 Prozent der PSA-Anteile halten. Insgesamt ist eine Kapitalaufstockung um drei Milliarden Euro geplant. Auch die Peugeot-Familie wird sich an der Maßnahme beteiligen. Sie wird künftig aber nur 14 Prozent der Konzernaktien halten.
Die neue Eigentümerstruktur wird sich auch im Verwaltungsrat widerspiegeln. Jeder der zentralen Anteilseigner bekommt zwei Sitze. Darüber hinaus werden sechs unabhängige Direktoren und zwei Arbeitnehmervertreter in dem Gremium Platz nehmen. Für Gallois wird der seit 2002 amtierende Thierry Peugeot weichen, da die Familie Peugeot ihre Sperrminorität aufgibt.
Gallois führte EADS und SNCF
Gallois stand lange Zeit an der Spitze des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, der mittlerweile in Airbus Group umbenannt wurde. Davor stand er an der Spitze der französische Staatsbahn SNCF. Zudem beriet er die französische Regierung dabei, ausländische Investoren ins Land zu locken. Er sitzt seit 2012 im PSA-Board, allerdings nicht als offizieller Vertreter der Regierung, die dem Konzern mit Garantien über sieben Milliarden Euro ausgeholfen hat.
Peugeot versucht derzeit, finanziell wieder auf die Beine zu kommen, nachdem das Unternehmen in den vergangenen Jahre vor allem wegen der Krise auf dem europäischen Automarkt Milliardenverluste angehäuft hat.
Gallois wird eng mit Carlos Tavarez zusammenarbeiten. Der ehemalige Vize beim französischen Rivalen Renault wird den CEO-Posten Ende März vom scheidenden Chef Philippe Varin übernehmen.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/DJ/rts