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Toplagen dürften stabil bleiben Immobilie jetzt verkaufen oder halten?

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Darin, dass der wichtigste Aspekt bei der Bewertung einer Immobilie ihre Lage ist, sind sich die meisten Experten einig.

Darin, dass der wichtigste Aspekt bei der Bewertung einer Immobilie ihre Lage ist, sind sich die meisten Experten einig.

(Foto: picture alliance / Wolfram Steinberg)

Nach Jahren des Booms sinken seit einigen Monaten die Preise für Immobilien erstmals - aber wie stark und lange noch? Experten geben Tipps und wagen einen Blick in die Zukunft. Klar ist, ob der Hausverkauf eine Option ist, ist meist abhängig von der individuellen Situation.

Wer derzeit eine Immobilie verkaufen möchte, steht vor einer kniffligen Frage: Lohnt es sich mehr, angesichts der rückläufigen, aber nach wie vor hohen Preise, jetzt zu verkaufen oder noch zu warten und auf wieder steigende Werte für Immobilien zu setzen? So schätzen Experten die aktuelle Lage auf dem Immobilienmarkt ein.

Darin, dass es sich bei Immobilien um unverwüstliche Wertanlagen handelt, sind sich nicht alle Experten einig. Weil nicht klar ist, wie lange welche Preise weiter fallen und die Zinsen weiter steigen werden, raten einige lokale Makler wie Lüthy Immobilien, so bald wie möglich zu verkaufen, um nicht deutlich weniger dafür zu bekommen. Auch wem die Kosten nach einigen Jahren über den Kopf steigen, sollte sich gut überlegen, ob er sich nicht jetzt von der vermeintlichen Traumimmobilie trennt, bevor sie zur Kostenfalle wird.

Eine Frage der finanziellen Mittel

Der deutlich gestiegene Leitzins seit Juli 2022 verteuert einen kreditfinanzierten Immobilienkauf zusätzlich, hinzu kommen gestiegene Baukosten.

Deshalb könne sich ein Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt lohnen, erklärt auch Cyrill Lanz, CEO und Gründer von Betterhomes, einem der führenden Immobilienmakler in Deutschland: "In den letzten 10 Jahren haben sich die Preise von Wohneigentum durch die tiefe Zinspolitik je nach Region mehr als verdoppelt. Da sich die Zinsen in den letzten Monaten vervielfacht haben, hat dies natürlich einen Einfluss auf die Vermögenspreise, je nach Region mit unterschiedlicher Ausprägung. Ländliche Regionen sind davon zum Beispiel stärker betroffen als urbane Regionen.

Ob der Hausverkauf eine Option ist, ist oft abhängig von der persönlichen Situation. So hat man manchmal - zum Beispiel im Falle einer Scheidung - gar keine andere Wahl, als zu verkaufen. Denjenigen, die den Verkauf von Wohneigentum als Spekulation ansehen, ist gut angeraten, den kumulierten Gewinn jetzt zu realisieren. Denn eins ist sicher: Man weiß nicht, wie sich die Zinssituation weiter entwickeln wird. Wenn man jetzt verkauft, dann hat man jedoch bereits doppelt gewonnen: Einerseits profitierte man lange Zeit von günstigen Wohnkosten oder guten Mieteinnahmen durch die tiefen Zinsen, andererseits durch die Wertsteigerung der Immobilie. Wenn man also nicht gerade zum Peak während der Pandemie gekauft hat, dann macht man in der Regel Gewinn."

Matthias zu Eicken, Immobilien-Experte der Sparkasse, geht indes davon aus, dass die gestiegenen Leitzinsen weiteren Einfluss auf die Immobilienpreise haben: "Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich fortsetzen: Weitere Preiseinbrüche um bis zu 20 Prozent sind erwartbar, wenn auch in einem langsameren Tempo." Allerdings gibt es weitere Faktoren, die die Immobilienpreise beeinflussen. So verlangsamt sich die Zuwanderung in die städtischen Zentren lediglich und auch insgesamt wächst die Bevölkerung. Zum 30. Juni 2023 lebten 84.482.000 Personen in Deutschland. Laut Statistischem Bundesamt ist die Bevölkerung im zweiten Quartal wie in den beiden vorangegangenen Quartalen um jeweils 0,1 Prozent gewachsen.

Sind Preiskorrekturen zu erwarten?

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Darin, dass der wichtigste Aspekt bei der Bewertung einer Immobilie ihre Lage ist, sind sich die meisten Experten allerdings einig. Dass es auf dem Immobilienmarkt zu großen Preiskorrekturen nach unten komme, sei deshalb speziell für Toplagen nicht zu erwarten. Zwar sind laut Statistischem Bundesamt die Preise für Wohnimmobilien auch im zweiten Quartal 2023 weiter gesunken - um durchschnittlich 9,9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2022. Am deutlichsten fallen dürften die Preise allerdings in den weniger begehrten Lagen. "Tendenziell wird es zuerst Preiskorrekturen in ländlichen und abgelegenen Regionen geben. Begehrte Lagen werden nach wie vor stabil bleiben", schätzt Lanz die Situation ein.

Ob man seine Immobilie also verkaufen oder halten soll, hängt von mehreren Aspekten ab. "Eine generelle Empfehlung ist nicht möglich", sagt Lanz deshalb.

Quelle: ntv.de, awi/spot

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