48-Stunden-Streik läuft GDL droht mit Verschärfung
14.04.2011, 17:40 UhrWieder blockiert die Lokführergewerkschaft GDL im großen Stil die Räder: Die neue Streikwelle bei den Bahn-Konkurrenten hat vor allem Pendler getroffen. Und GDL-Chef Weselsky demonstriert Stärke. Die Arbeitnehmerseite könne problemlos "noch wesentlich mehr streiken".
Bereits zum Auftakt ihres neuerlichen 48-Stunden-Streiks hat die Lokführergewerkschaft GDL mit der nächsten Eskalationsstufe gedroht. Dank einer gut gefüllten Streikkasse sei die Gewerkschaft in der Lage, den Arbeitskampf noch deutlich auszuweiten, sagte GDL-Chef Claus Weselsky.
Der am Donnerstagmorgen um 2.00 Uhr begonnene Ausstand ist bereits die sechste Streikwelle, mit der die GDL Druck bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn (DB) macht. Die Arbeitnehmerseite will neben einem Einkommensplus von fünf Prozent vor allem erreichen, dass künftig bundesweit alle 26 000 Lokführer auf dem hohen Tarifniveau des Branchenführers Deutsche Bahn (DB) bezahlt werden. Daher richtet sich der Streik gezielt auf die Wettbewerber des staatseigenen Konzerns.
Die neuerliche Aktion führte zu massiven Zugausfällen bei den DB-Konkurrenten: Deutschlandweit seien bei den bestreikten Unternehmen rund 70 Prozent der Züge ausgefallen, erklärte Weselsky. Die Beteiligung der Lokführer sei "hervorragend". Der Ausstand soll noch bis zum Samstag um 2 Uhr andauern.
Deutschlandweit werden 20 regionale Schienenverkehrsunternehmen bestreikt. Zugausfälle gibt es laut GDL "quer über die Republik": Der Norden sei erneut stärker betroffen, "weil wir dort natürlich eine hohe Anzahl von einzelnen Privatbahnen haben", sagte Weselsky.
In Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen wurden unter anderem die Unternehmen Nord-Ostsee-Bahn, AKN und Metronom bestreikt. Jedoch gab es teils unterschiedliche Angaben zum Erfolg der Aktion. So sagte der Vize-Bezirksvorsitzende der GDL Nord, Harald Ketelhöhn: "Mehr als 85 Prozent der Züge in Niedersachsen stehen still."
Kritik an GDL-Vorgehen
Während die Metronom-Bahn Ähnliches berichtete, hieß es bei der NordWestBahn, es gebe keine Beeinträchtigungen. Auch die Westfalenbahn-Linie von Bad Bentheim über Osnabrück nach Bielefeld meldete keine Einschränkungen. Die GDL hatte keine Erklärung für die abweichenden Einschätzungen der beiden Seiten. Auch im Nordosten der Republik war nicht viel zu spüren. Nach Angaben der GDL fiel ein Zug der Ostseeland Verkehr GmbH (OLA) aus.
Betroffenen Bahn-Unternehmen kritisierten die Streikwelle scharf und warfen der GDL teilweise vor, Gesprächsangebote ignoriert zu haben. Betroffen von dem geplanten zweitägigen Ausstand sind 20 regionale Schienenverkehrsunternehmen - darunter die großen fünf Bahn-Wettbewerber Abellio, Netinera (früher Arriva), Benex, Veolia und Hessische Landesbahn sowie deren Töchter. Die Verbindungen des Branchenführers DB sollten ebenso verschont bleiben wie die des Wettbewerbers Keolis (Eurobahn), mit dem es eine Annäherung gibt.
Quelle: ntv.de, dpa