Einzelhandel ganz vorne Geschäftsklima verbessert sich
26.03.2012, 11:01 Uhr
Können 7000 Befragte irren? In einem halben Jahr gibt es Gewissheit.
(Foto: dpa)
Die Aussichten deutscher Unternehmen hellen sich im März den fünften Monat in Folge auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex überrascht zwar positiv, doch allzu große Euphorie will Ifo-Chef Sinn nicht aufkommen lassen. Das Ende der Fahnenstange ist demnach bereits in Sicht.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im März überraschend den fünften Monat in Folge verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg um 0,1 auf 109,8 Punkte. Analysten hatten im Schnitt mit einem unveränderten Wert gerechnet. Obwohl das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer auf dem höchsten Stand seit Juli 2011 liegt, warnte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn vor allzu großer Euphorie: "Der Schwung lässt etwas nach". Die Aussichten bewerteten die Manager nur etwas besser als zuletzt, während sich die Geschäftslage nicht weiter verbessert habe.
Verbessert hat sich Stimmung vor allem im Einzelhandel. Er hofft angesichts der sinkenden Arbeitslosigkeit und hoher Lohnabschlüsse auf gute Geschäfte. Am Optimismus änderte auch der hohe Ölpreis nichts, der die Inflation zuletzt überraschend angeheizt hat. "Im Einzelhandel schlägt das noch nicht durch", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe. "Im Großhandel ist es schon spürbar. Insgesamt ist es für die Unternehmen noch keine große Gefahr, aber ein potenzielles Risiko."
Im Großhandel, in der Baubranche und bei den Dienstleistern trübte sich die Stimmung dagegen etwas ein. Ebenso in der Industrie, die aber auf Impulse aus dem Exportgeschäft setzt und deshalb weiter Mitarbeiter einstellen will.
"Erholung ungefährdet"
Die Manager schätzten die Aussichten für die kommenden sechs Monate etwas besser ein als zuletzt. Dieses Barometer stieg um 0,3 auf 102,7 Punkte. Die Geschäftslage wurde genauso beurteilt wie im Vormonat: Dieser Index verharrte bei 117,4 Zählern. "Das spricht dafür, dass die konjunkturelle Erholung in Deutschland nicht in Gefahr ist", sagte Heleba-Expertin Viola Storck.
Zuletzt hatten überraschend schlechte Daten zur Industrie die Fachwelt aufgeschreckt. Der Markit-Einkaufsmanagerindex rutschte im März unerwartet unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten und schürte Sorgen, dass die Erholung in der Schuldenkrise schwerer fällt als gedacht. Ende 2011 war die deutsche Wirtschaft um 0,2 Prozent geschrumpft und damit erstmals seit fast drei Jahren. Positive Konjunkturdaten hatten Anfang 2012 Hoffnung aufkommen lassen, dass sich die Wirtschaft rasch stabilisiert und spätestens im Frühjahr wieder wächst. Mehrere Institute erhöhten deshalb ihre Wachstumsprognosen für 2012. Das IWH Halle erwartet ein Plus von 1,3 Prozent. Die Bundesregierung geht von 0,7 Prozent aus.
Quelle: ntv.de, nne/rts