Wirtschaft

Jähes Ende eines Höhenflugs Gold glänzt nicht mehr

Der Goldpreis fällt kräftig.

Der Goldpreis fällt kräftig.

(Foto: REUTERS)

Die Talfahrt des Goldpreises gewinnt an Geschwindigkeit. Ein Ende des Absturzes ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Investorenlegende Soros trennt sich von Beständen und Analysten rufen das Ende des Goldzeitalters aus.

Gold, Feinunze
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Gold sorgte in den letzten Jahren für strahlende Gesichter und jede Menge gute Laune – zumindest bei denen, die in das Edelmetall investiert hatten. Denn angesichts der Wirtschafts-, Finanz- und Schuldenkrise kannte der Preis jahrelang nur eine Richtung: nach oben. So sollte es natürlich auch in diesem Jahr aussehen. Obwohl es Anzeichen für Ende des Höhenrauschs gab, überboten sich Rohstoffexperten und Gold-Investoren fröhlich in zuversichtlichen Prognosen und sagten eine noch glänzendere Zukunft voraus.

Doch daraus wurde nichts. Ein massiver Kursrutsch reißt die Anleger jüngst aus ihren Träumen. Eine Feinunze Gold (etwa 31 Gramm) kostet derzeit unter 1400 Dollar – und damit so wenig wie seit zwei Jahren nicht mehr. Viele reiben sich nun verwundert die Augen und fragen: Habe ich doch aufs falsche Pferd gesetzt?

Mittlerweile ist es immerhin gut anderthalb Jahre her, als der Goldpreis mit 1920 Dollar im September 2011 sein Rekordhoch erreichte. Der Höhenflug geriet ins Stocken und der Goldpreis bewegte sich phasenweise monatelang mehr oder weniger seitwärts, tendenziell ging es allerdings bergab.

Anzeichen ignoriert

Doch Gold-Anhänger ließen sich davon nicht beirren und argumentierten, dass angesichts des massiven Preisanstiegs der vergangenen Jahre Rücksetzer absolut normal seien. Und sie waren sich sicher, dass angesichts der sehr lockeren Geldpolitik der drei wichtigsten Notenbanken massive Inflation unausweichlich sei – und setzten deshalb auf Gold, um sich davor zu schützen.

Doch die Inflation blieb aus. Zudem deutet sich nunmehr an, dass die US-Notenbank Fed die geldpolitischen Zügel angesichts bald wieder anziehen könnte. Und nicht nur die US-Konjunktur ist auf dem Weg der Besserung, auch die europäische Schuldenkrise hat an Schärfe verloren – selbst die Ereignisse um Zypern sorgten nicht für eine nachhaltige Stabilisierung des Goldpreises.

Soros hat goldenes Näschen

Die Alarmglocken hätten wohl bereits schrillen sollen, als George Soros 2011 die Goldpreisentwicklung als "die ultimative Blase" bezeichnet hatte. Im vierten Quartal trennte sich die Investoren-Legende von mehr als der Hälfte seiner Anteile am SPDR Goldtrust, dem weltweit größten börsennotieren Goldfonds. Soros bewies gutes Gespür: Seit Anfang des Jahres gewinnt die Talfahrt des Goldpreises an Geschwindigkeit. Die Bestände sämtlicher börsengehandelter Goldfonds fielen Ende vergangener Woche auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten.

Hat die seit zwölf Jahren laufende Gold-Rally ein Ende gefunden? Analysten kommen mit der Korrektur ihrer Prognosen kaum noch hinterher. So senkte Goldman Sachs die Projektionen für den Goldpreis am vergangenen Mittwoch flugs zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen kräftig nach unten, empfahl Investoren, sich von Gold zu trennen und sagte zum Jahresende einen Preis von 1450 Dollar voraus.

Doch auch diese Prognose ist bereits Makulatur: Zum Zeitpunkt der Vorhersage kostete die Feinunze rund 1560 Dollar – derweil ist der Preis auf unter 1400 Dollar abgestürzt. Während der Preis eine technische Marke nach der anderen nach unten durchbricht, ruft die Societe Generale das Ende des Goldzeitalters aus. Auch JP Morgan und die Deutsche Bank haben den Daumen gesenkt.

Es spricht einiges dafür, dass die langjährige Hausse tatsächlich zu Ende ist. Die Vergangenheit lehrt, dass Gold ganz schnell nach unten läuft, wenn es die Gunst der Anleger einmal verloren hat. Sie lehrt aber auch, dass niemand weiß, was die Zukunft bringt.

Quelle: ntv.de

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