Kein Tag unter 25 Mio. Dollar Goldman glänzt mit Gewinnen
11.05.2010, 07:35 UhrNach schweren Betrugsvorwürfen und Verdachtsmomenten im Zusammenhang mit der finanziellen Situation Griechenlands macht die US-Großbank Goldman Sachs nun mit glänzenden Geschäften auf sich aufmerksam: Neue Details zu den offenbar kaum zu bändigenden Gewinnen aus dem ersten Quartal versorgen die zahlreichen Feinde des Hauses mit rhetorischer Munition.
Das Handelsgeschäft der amerikanischen Großbank Goldman Sachs läuft so gut wie noch nie. Zum ersten Mal überhaupt hat die Bank an jedem einzelnen Geschäftstag im ersten Quartal Geld verdient.
An 35 der 63 Arbeitstage hat sie einen Tagesgewinn über 100 Mio. US-Dollar eingefahren - und an keinem einzigen Tag weniger als 25 Mio. Dollar. Dies geht aus einem Bericht hervor, den die unter Betrugsverdacht stehende Bank bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hat. Goldman begründete den Erfolg mit dem robusten Risikomanagement und den boomenden Märkten in den ersten drei Monaten des Jahres.
Diese neuesten Zahlen dürften Beobachtern zufolge keineswegs dazu beitragen, die Kritiker von Goldman zum Schweigen zu bringen. Auch in Washington dürften Politiker neue Munition daraus ziehen. Die SEC hat die Bank Mitte April angeklagt und wirft ihr vor, vom Absturz der Hypothekenmärkte profitiert zu haben.
Betroffen von dem Schaden, der auf rund eine Milliarde Dollar geschätzt wird, ist auch die deutsche Bank IKB. Goldman hatte zu Wochenbeginn in einem Schreiben an die SEC angekündigt, dass es im Zuge der Betrugsvorwürfe zu weiteren Klagen kommen könnte.
In dem Schreiben nannte die Bank zahlreiche weitere Untersuchungen im Zusammenhang mit besicherten Schuldverschreibungen (CDOs), etwa durch die britische Finanzaufsicht. Die Bank war zudem dafür kritisiert worden, die Öffentlichkeit zu spät über ein mögliches Vorgehen der SEC informiert zu haben.
Die Ergebnisse zum ersten Quartal 2010 hatte Goldman Sachs bereits am 20. April vorgelegt. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2010 erwirtschaftete die Bank demnach unter dem Strich einen Gewinn von 3,46 Mrd. Dollar und damit fast doppelt so viel wie im Auftaktquartal 2009. Der Umsatz lag bei 12,8 Mrd. US-Dollar gegenüber.
Nur jeden fünfte Dollar erlöste Goldman Sachs mit der Vermögensverwaltung und dem klassischen Investmentbanking, also beispielsweise der Beratung und Begleitung von Unternehmen bei Übernahmen oder Börsengängen. Volle 80 Prozent der Einnahmen stammen dagegen aus dem Eigenhandel der Bank.
Quelle: ntv.de, dpa