Eine Generation auf gepackten Koffern Griechen wollen auswandern
04.12.2011, 13:23 Uhr
Athen im Winter: Demonstrationen, die ins Leere laufen, und eine Regierung mit kaum noch messbarem Rückhalt.
(Foto: REUTERS)
Ihren Glauben an Staat, Politik und eine Zukunft im eigenen Land haben viele Griechen offenbar restlos verloren. Einer Umfrage zufolge sucht eine alarmierend große Zahl junger Menschen nach einer Gelegenheit zum Auswandern. Die Regierung in Athen ist drauf und dran, einen großen Teil der Jugend für immer zu verlieren.
Die Mehrheit der jungen Griechen will am liebsten weg aus dem schuldengeplagten Euro-Land: Mehr als 66 Prozent der Einwohner zwischen 18 und 34 Jahren würden wegen der schweren Finanzkrise auszuwandern, wenn sich ihnen die Gelegenheit dazu bieten würde - das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kapa Research, die in der Athener Zeitung "To Vima" veröffentlicht wurde. Wie genau eine solche aussehen müsste, blieb in der Fragestellung unklar.
Laut der Umfrage gehen 63,7 Prozent davon aus, dass sie in den kommenden Jahren kein zufriedenstellendes Einkommen haben werden. 54 Prozent gaben zu, dass sie finanziell von ihren Eltern unterstützt werden, weil sie keine "vernünftige" Arbeit finden könnten und nur gelegentlich arbeiten könnten.
Nur ein Viertel für die Drachme
67 Prozent glauben, der Staat und seine Bürokratie seien das wichtigste Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Mehr als 62 Prozent der jungen Griechen sind weiterhin gegen den Austritt des Landes aus der Eurozone. Für die Einführung der alten Währung, der Drachme, sind 26 Prozent.
Vertrauen zu den Parteien und Politikern haben gerade einmal 0,6 Prozent. Befragt wurden an zwei Stichtagen Ende November 625 junge Menschen in den 13 Verwaltungsregionen Griechenlands. Die Ergebnisse sind den Angaben zufolge repräsentativ.
Quelle: ntv.de, dpa