Wirtschaft

Verlustreicher Milliardendeal HSH-Spitze unter Druck

Der Vorstand der HSH-Nordbank hat nach einem Medienbericht verlustreiche Geschäfte der Londoner Niederlassung selbst genehmigt. Bei den riskanten Investments mit der Bezeichnung "Omega" geht es um Kreditersatzgeschäfte, die der Bank einen vorläufigen Schaden von 500 Mio. Euro eingebrockt haben soll.

HSH-Nordbank: Der Vorstand soll das Risikogeschäft verheimlicht haben.

HSH-Nordbank: Der Vorstand soll das Risikogeschäft verheimlicht haben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Vorstand der HSH Nordbank gerät wegen eines verlustreichen Milliardengeschäfts weiter unter Druck. Trotz Warnungen des bankeigenen Risikomanagements habe die Bankspitze entgegen bisheriger Angaben das Geschäft selbst genehmigt und der Finanzaufsicht Risiken verschwiegen, berichtete der Sender NDR Info unter Berufung auf ihm vorliegende Dokumente. Die Bank äußerte sich bislang nicht dazu.

Das Geschäft mit dem Namen Omega habe die Bank-Spitze selbst genehmigt, darunter der heutige Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher und sein Stellvertreter Peter Rieck, berichtete NDR Info. Durch das Geschäft musste die HSH Nordbank demnach im vergangenen Jahr 500 Millionen Euro abschreiben. Die Landesbank war im Frühjahr 2009 mit Milliardenhilfen ihrer Anteilseigner Hamburg und Schleswig-Holstein vor der Pleite gerettet worden.

Dem Bericht zufolge verheimlichte die HSH Nordbank zudem offenbar entscheidende Teile des Omega-Geschäfts vor der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Um mehr flüssige Mittel zu bekommen, hatte die Bank Ende 2007 Immobilienkredite in Milliardenhöhe verkauft, im Gegenzug dafür aber andere riskante Papiere zurückgenommen. Letzteres verschwieg die HSH Nordbank allerdings der BaFin, wie NDR Info unter Berufung auf eine bankinterne E-Mail berichtete. Die HSH Nordbank hatte demnach befürchtet, die Aufsichtsbehörde könne das Geschäft nicht genehmigen.

Empörte Politiker

Als Reaktion auf den Bericht bekräftigten die SPD-Fraktionen in den Landesparlamenten von Hamburg und Schleswig-Holstein ihre Forderung nach einer Ablösung von HSH-Nordbank-Chef Nonnenmacher. Auch die Kieler Grünen-Fraktion erklärte: "Sollte es tatsächlich zutreffen, dass die Vorstände Nonnenmacher und Rieck die verlustreichen Omega-Geschäfte trotz deutlicher Warnungen genehmigt haben, müssten beide sofort entlassen und Schadensersatz geltend gemacht werden." Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) müsse für eine umgehende Aufklärung sorgen.

Der Kieler SPD-Fraktionschef Ralf Stegner erinnerte unter anderem an eine umstrittene Millionenüberweisung der HSH Nordbank an die US-Bank Goldman Sachs und eine umstrittene Millionen-Bonuszahlung an Nonnenmacher. Dieser müsse entlassen werden. Die Hamburger SPD-Fraktion erklärte, mit jedem Tag werde deutlicher, dass der HSH-Nordbank-Chef wie seine Vorstandskollegen "tief in die riskanten Verlustgeschäfte der Bank verstrickt" seien.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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