Wirtschaft

"Sandy" ändert daran nichts Hannover Rück gut versichert

Hannover Rück: Abgesehen von der verheerenden Dürre in den USA im Sommer fielen nur moderate Kosten durch Naturkatastrophen an.

Hannover Rück: Abgesehen von der verheerenden Dürre in den USA im Sommer fielen nur moderate Kosten durch Naturkatastrophen an.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Gewinnsprung, Jubel, Kursplus: Die Hannover Rück, drittgrößter Rückversicherer der Welt, bleibt 2012 auf Kurs. Auch die jüngste Hurrikan-Katastrophe kann daran dem MDax-Unternehmen zufolge nichts ändern. Es sei denn, der Schaden fällt deutlich größer aus, als bisher erwartet.

Die Hannover Rück, weltweit die Nummer drei, hat ihre Bilanz für das abgelaufene Quartal vorgelegt und mit einem Gewinnsprung überzeugt. An der Börse verteuerten sich die Aktien der Norddeutschen um über fünf Prozent und waren größter Gewinner im MDax. Auch für die Branchenführer Münchener Rück und Swiss Re werden steigende Profite erwartet. Zahlen sollen noch diese Woche folgen. Doch bei den Ergebnissen des laufenden vierten Quartals könnte "Sandy" so manchem Versicherer einen Strich durch die Rechnung machen.

Die Hannover Rück verdiente von Juli bis September netto 265,5 Mio. Euro, ein Plus von knapp 63 Prozent. Analysten hatten nur mit 213 Mio. Euro gerechnet. Der Konzern profitierte von höheren Einnahmen und einem stark verbesserten Kapitalanlageergebnis, das zum Teil allerdings auf Sondererlöse mit Derivaten und Immobilienverkäufen zurückging. Abgesehen von der verheerenden Dürre in den USA im Sommer fielen zudem nur moderate Kosten durch Naturkatastrophen an.

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Zur "Sandy"-Last im vierten Quartal wollte sich Finanzchef Roland Vogel noch nicht äußern. Sollte der Wirbelsturm die Versicherungsbranche insgesamt fünf bis 20 Mrd. Dollar kosten, wie es Expertenschätzungen nahelegen, seien keine Anpassungen erforderlich. "Wir sehen unser Jahres-Budget nicht in Gefahr." Von den 560 Mio. Euro, die den Niedersachsen für Großschäden zur Verfügung stehen, wurden bis Ende September erst 193 Mio. Euro verbraucht. "Sandy" war Ende Oktober auf die US-Ostküste getroffen und hatte in New York, wo besonders viel versichert ist, eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Immer höhere Unwetterschäden

"Sandy" dürfte für viele Versicherer dieses Jahr der größte Einzelschaden werden und auch die Münchener Rück und Swiss Re treffen. Der bayerische Dax-Konzern hat nach Analystenschätzung von Juli bis September 739 Mio. Euro nach 286 Mio. Euro zuvor verdient. Haupttreiber dürften bessere Geschäfte am Kapitalmarkt gewesen sein. Swiss Re kommt laut Experten auf einen Quartalsüberschuss von 1,4 Mrd. Dollar - ein Plus von knapp fünf Prozent. Die Nummer zwei profitiert davon, dass sie die Trennung vom Admin-Re-Geschäft in den USA weniger teuer zu stehen kommt als ursprünglich gedacht und sie deswegen rund 600 Mio. Dollar außerordentlichen Gewinn verbucht.

Die Allianz warnte unterdessen davor, dass in den nächsten Jahren mit höheren Sturm-, Hagel- und Starkregenschäden gerechnet werden muss. Als Hauptgründe nannte Europas größter Erstversicherer den Klimawandel, dass immer mehr Werte versichert sind und zunehmend Menschen in gefährdeten Teilen der Erde siedeln. In den vergangenen 30 Jahren hätten die Zahlungen an Kunden für wetterbedingte Schäden um den Faktor 15 zugelegt.

In der globalisierten Welt gebe es auch immer mehr Kettenreaktionen. "Unwetter wie die Flut in Thailand sind mit 51 Prozent der häufigste Auslöser für Betriebsunterbrechungen durch Lieferantenausfälle." Viele Versicherer hätten zu wenig Daten, um solche Ketten in der Elektronik- oder Auto-Branche richtig einzuschätzen. 

Hannover Rück auf Rekordkurs

Nach dem starken dritten Quartal ist die Hannover Rück auf Rekordkurs für das Gesamtjahr. "Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass ein Konzernergebnis von mehr als 800 Mio. Euro realistisch ist", sagte Vorstandschef Ulrich Wallin. Der bisherige Bestwert stammt mit knapp 749 Mio. Euro aus dem Jahr 2010. Wegen des holprigen Börsengangs der Konzernmutter Talanx hatte das norddeutsche Unternehmen bisher keine Gewinnprognose gegeben. Die Prämieneinnahmen sollen 2012 um acht bis neun Prozent zulegen, nachdem zuletzt ein Plus von fünf bis sieben Prozent erwartet worden war. Für 2013 wird dann ein Zuwachs von rund fünf Prozent angestrebt. Der Überschuss soll bei rund 800 Mio. Euro liegen.

Quelle: ntv.de, rts

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