Wirtschaft

Verlust ausgeweitet Hapag-Lloyd lastet auf Tui

Tui wird die Beteiligung an Hapag-Lloyd weiter reduzieren.

Tui wird die Beteiligung an Hapag-Lloyd weiter reduzieren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Umbau des Frankreich-Geschäfts und die Probleme der Container-Reederei Hapag-Lloyd ziehen Tui tief in die Verlustzone. Im Reisegeschäft läuft es dagegen auch durch das Wiederanziehen der Nachfrage nach Nordafrika-Urlaub besser.

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Europas größter Reisekonzern Tui ist in seinem zweiten Geschäftsquartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stieg der Nettoverlust in den saisontypisch schwachen Monaten Januar bis März um 29 Prozent auf 185 Mio. Euro. An dem Ausblick für das Gesamtjahr hält der Konzern aber fest und setzt dabei auf die bevorstehende Hauptreisezeit und angekündigte Preiserhöhungen im Reedereigeschäft.

Höhere Reisepreise ließen den Umsatz im Konzern von Januar bis März um knapp 7 Prozent auf rund 3,3 Mrd. Euro klettern. Das operative Ergebnis rauschte indes vor allem wegen hoher Restrukturierungskosten in Frankreich um mehr als 60 Prozent auf minus 310 Mio. Euro. Bereinigt um diese Einmaleffekte verbesserte Tui das operative Ergebnis um etwas mehr als 12 Prozent.

Frankreich-Geschäft belastet

Die knapp 40 prozentige Beteiligung an der Containerreederei Hapag-Lloyd drückte Tui tiefer in die roten Zahlen. Das Hamburger Unternehmen ächzte unter extrem gestiegenen Schiffsdieselkosten und einem sehr intensiven Wettbewerb, der die Frachtraten drückt. Die Reederei belastete das Ergebnis mit 50 Mio. Euro, im Vorjahr hatte der Verlust bei 13,5 Mio. Euro gelegen.

Auch die Touristiktochter Tui Travel blickt auf kein berauschendes Quartal zurück. Sie hatte bereits vor einigen Tagen über eine schwache Reisenachfrage in Frankreich und in Skandinavien berichtet und bescherte dem Konzern mit minus 333 Mio. Euro einen um mehr als 50 Prozent höheren operativen Verlust als im Vorjahr. Beide Beteiligungen zehrten die operativen Verbesserungen auf, die Tui mit der Hotelkette Riu und ihren Kreuzfahrtschiffen erreicht hat. Die Hotelsparte zeigte ein um mehr als 80 Prozent verbessertes operatives Ergebnis, die Kreuzfahrten erreichten ein Plus von knapp 70 Prozent.

Am Markt waren enttäuschte Stimmen zu hören. "Man hatte ja im Stillen auf eine Besserung bei Hapag-Lloyd gehofft, aber davon keine Spur", sagte ein Händler. Auch die meisten anderen Zahlen seien schlechter als erwartet ausgefallen. Die Aktie tendierte allerdings nur leicht im Minus.

Prognose bestätigt

Für Tui sind allerdings Verluste im ersten und zweiten Quartal des Geschäftsjahres, das zum 30. September endet, keine Überraschung. Europas größter Reiseveranstalter verkauft im Zeitraum von Oktober bis Ende März typischerweise weniger Reisen als in der Haupturlaubszeit, überweist den Hotelpartnern aber bereits hohe Vorauszahlungen für die bevorstehende Saison, damit diese im Winter Modernisierungen finanzieren können. Deswegen schätzt der Vorstand die weitere Entwicklung des Geschäftes auch unverändert positiv ein und bekräftigte seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Umsatz und operatives Ergebnis sollen moderat steigen und zu einem positiven Konzernergebnis führen.

Zu diesen Verbesserungen soll auch Hapag-Lloyd beitragen. Die Reederei hat wie viele ihrer Mitbewerber Preiserhöhungen angekündigt. Außerdem zieht sich Tui aus der Containerschifffahrt weiter zurück und verkauft in den nächsten Monaten weitere 17,4 Prozent und bleibt nur noch mit 22,1 Prozent an dem Hamburger Unternehmen engagiert. Dies wird sich auch positiv auf die Nettoverschuldung auswirken. Sie verringerte sich im zweien Quartal bereits um 700 Mio. auf rund 2 Mrd. Euro. Auch hier steuerte eine Reduzierung der Hapag-Lloyd-Beteiligung den Löwenanteil bei.

Quelle: ntv.de, jga/DJ/rts

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